Der GP von Australien bietet Spektakel. Gleich dreimal muss das Rennen neu gestartet und nach einer chaotischen Schlussphase hinter dem Safety Car beendet werden. Die Rennleitung gerät einmal mehr in die Kritik.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Max Verstappen gewinnt den GP von Australien, der gleich dreimal unterbrochen werden muss.
- Kurz vor Rennschluss und nach dem zweiten Re-Start nimmt das Chaos seinen Lauf und verärgert die Fahrer und ihre Teams.
- Auch die internationale Presse geht mit der Rennleitung hart ins Gericht.
Bereits die erste Runde im Albert Park in Melbourne hat es in sich. Kurz nach dem Start überholen die beiden Mercedes-Piloten George Russell und Lewis Hamilton den Führenden Max Verstappen. Kurz darauf kommt aber erstmals das Safety Car zum Einsatz, weil Vorjahressieger Charles Leclerc nach einer Berührung mit Lance Stroll im Kiesbett landet.
Dann kracht Alex Albon in der achten Runde nach einem Fahrfehler in die Streckenbegrenzung, nur knapp können Hülkenberg und Stroll einen schweren Crash verhindern. Doch Albons Wagen muss mit dem Kran geborgen werden, das Rennen wird erstmals unterbrochen und alle Fahrer kommen während der rund 15-minütigen Reinigungsarbeiten zurück an die Box.
Damit aber nicht genug. In Runde 55 von 58 baut Kevin Magnussen mit seinem Haas einen Unfall, bei dem er einen Reifen verliert. Wieder muss der GP aufgrund von Aufräumarbeiten unterbrochen werden, um schliesslich bei nur noch einer zu fahrenden Runde einen weiteren stehenden Start abzuhalten, der das Chaos schliesslich perfekt macht.
Gleich mehrere Autos fliegen im turbulenten Schlussbouquet von der Strecke, ein weiterer Neustart ist unumgänglich. Doch diesmal entscheidet die Rennleitung, den Grand Prix hinter dem Safety Car zu beenden – und verärgert so die Fahrer und die rätselnden Fans.
Der zweite Neustart ein Fehlentscheid?
«Ich denke nicht, dass wir die zweite rote Flagge gebraucht haben. Das hat sehr viele Fahrer verwirrt zurückgelassen und es war sehr chaotisch», kritisiert etwa Tagessieger Verstappen den zweiten Re-Start kurz vor Schluss und sagt in Richtung der Rennleitung: «Sie haben das Problem selbst geschaffen.»
Während für Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko ein Rennende unter dem virtuellen Safety Car die richtige Lösung gewesen wäre, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Die Rennleitung muss nach Regelbuch vorgehen. Wenn die Regel das so sagt, dann muss man das so machen. Das spielt für die einen und gegen die anderen.»
Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur bemängelt hingegen die Dauer bis zur Entscheidungsfindung, die nicht abzusehen gewesen sei. «Für mich ist das undurchsichtig.» Und Haas-Fahrer Nico Hülkenberg zeigt sich überzeugt: «Ich glaube, das wird jetzt noch in grosse Diskussionen ausarten.»
«Verrücktes Rennen, aber am Ende gewinnt Verstappen»
Die internationale Presse geht mit der Rennleitung hart ins Gericht. «Max Verstappen gewann einen chaotischen und kontroversen australischen Grand Prix – was weitere Fragen zur Fähigkeit der Fia aufgeworfen hat, Schiedsrichter bei den Formel-1-Rennen zu sein», schreibt etwa die britische «The Sun». Im «Guardian» ist zu lesen: «Von Feuerwerk bis Farce: Was beim Grand Prix von Australien mit strahlender Aufregung begann, endete als kompletter Reinfall. (...) Das labyrinthartige Regelwerk lastete erneut schwer auf dem Geschehen.»
«Es war ein Rennen, das noch länger für Gesprächsstoff sorgen wird. Vor allem die rote Flagge kurz vor Ende löste bei einigen Fahrern heftiges Kopfschütteln aus», bilanziert die österreichische «Kronen Zeitung». Mit einer knappen, aber treffenden Schlussfolgerung bringt es Italiens «Tuttosport» aber am besten auf den Punkt: «Verrücktes Rennen, aber am Ende gewinnt Verstappen.»