Der Schweizer Motorrad-Pilot Jason Dupasquier kämpft nach einem schweren Sturz im Qualifying zum GP von Italien in Mugello um sein Leben. Er liegt in kritischem Zustand im Spital auf der Intensivstation.
Welche Verletzungen der 19-Jährige bei dem schrecklichen Unfall am Samstag erlitten hat, wissen selbst die Ärzte im Spital Careggi in Florenz noch nicht genau. Der KTM-Pilot stürzte im Qualifying in Mugello nach dem Ausgang der Hochgeschwindigkeitskurve «Arrabbiata 2» und wurde am Boden liegend noch von dem hinter ihm fahrenden Japaner Ayumu Sasaki getroffen – offenbar am Kopf.
Erste Operation am Brustkorb
Am späten Samstagabend berichtet Keystone SDA, es sei vorerst auf Operationen verzichtet worden, um den bereits prekären Zustand Dupasquiers nicht zusätzlich zu verschlimmern. «Im Moment wissen wir mit Sicherheit, dass Dupasquier sich in einem sehr ernsthaften Zustand befindet», sagte Giancarlo de Filippo, der Chefarzt des Motorrad-Weltverbandes FIM. «Wir warten auf weitere Nachrichten aus dem Spital.»
In der Nacht auf Sonntag berichtete dann die «Gazzetta dello Sport», es habe ein erster chirurgischer Eingriff am Brustkorb stattgefunden. Nachdem Dupasquier den ganzen Abend über von den Ärzten genau beobachtet wurde, sei eine Operation für die Brustverletzungen durchgeführt worden. Die schweren Kopfverletzungen werden weiterhin genau beobachtet. Möglicherweise seien weitere Operationen nötig. Die Nachrichtenagentur «Ansa» bestätigte am frühen Sonntagmorgen «eine Operation im Bereich des Brustkorbs wegen einer Gefässverletzung».
Italienische Nachrichtenagenturen hatten am Samstag auf Berufung medizinischer Quellen des Spitals vermeldet, dass Dupasquier ein sogenanntes Polytrauma erlitten habe. Mit diesem Begriff werden gleichzeitig erlittene und lebensgefährliche Verletzungen an verschiedenen Körperregionen beschrieben. Nach medizinischen Angaben befindet sich Dupasquier weiterhin in einem sehr ernsten Zustand auf der Intensivstation, auch weil schwere Hirnschäden fortbestehen.
Weitere offizielle Informationen gab es vorerst nicht.
Startverzicht von Lüthi
Während Dupasquiers Eltern sich noch am Samstag von der Schweiz auf den Weg nach Florenz machten, begab sich am Sonntag auch Tom Lüthi zum Careggi-Spital. Der 34-jährige Berner, der Dupasquier seit Jahren gut kennt und ihm beratend zur Seite steht, gab auf Facebook bekannt, auf den Start zum Moto2-Rennen in Mugello zu verzichten, um nahe bei Dupasquier und seiner Familie zu sein.