Die Schweizer Formel-1-Reporterlegende von «Blick» Roger Benoit (75) über den Sensationswechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari: «Ferrari ist und bleibt ein Panikorchester.»
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Knall in der Formel 1: Rekordweltmeister Lewis Hamilton wird 2025 von Mercedes zu Ferrari wechseln.
- Die F1-Welt staunt über den Mega-Transfer, auch Roger Benoit, Formel-1-Reporterlegende von «Blick», ist überrascht. Er sagt blue Sport, was er vom Wechsel hält.
- Ist der Weltmeistertitel für Ferrari und Hamilton realistisch? Benoit: «Das hängt einzig und allein von Red Bull ab!»
Roger Benoit, der Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari ist für die Formel-1-Welt eine faustdicke Überraschung. Auch für dich?
Roger Benoit: Ja. Ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er ein solches Risiko noch einmal auf sich nimmt.
Was ist daran riskant?
Die Erwartungen von Ferrari an den Rekordweltmeister sind riesig, man wartet seit 2007 auf den Titel. Und auch Hamilton selbst erhofft sich, dass er Ferrari wieder zu altem Ruhm verhelfen kann. Das haben vor ihm aber schon tolle Fahrer versucht. Auch Vettel und Alonso sind einst als Weltmeister zu Ferrari gewechselt, dort aber gescheitert.
Wie realistisch ist es, dass Hamilton Ferrari zum Titel fahren kann?
Das wird einzig und allein Red Bull entscheiden. Schwächelt Red Bull, wird Ferrari die Chance auf den Weltmeistertitel bekommen. Sonst nicht.
Warum greift Ferrari dann derart tief in Taschen für Hamilton? Sie schreiben von 70 Millionen Dollar.
Ein Rekordvertrag. Und trotzdem ist es ein Transfercoup von Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. Denn allein der Name Hamilton ist für Ferrari unbezahlbar. Man wird mit ihm weltweit medial im Mittelpunkt stehen. Nicht despektierlich gemeint, aber wer redet heute schon von einem Sainz oder Leclerc?
Passt ein Freigeist wie Hamilton überhaupt zu den Italienern?
Gute Frage. Sagen wir’s mal so: Lewis Hamilton kann sich anpassen. Aber damit es wirklich funktionieren kann, braucht er ein schnelles Auto.
Wenn Hamilton dann im 2025 in den Ferrari-Boliden steigt, ist er bereits 40-jährig …
… das ist auch interessant. Er sagte einst, dass er mit 40 Jahren sicher nicht mehr in der Formel 1 fahren werde. Anscheinend hat er da seine Ansichten geändert. Auch andere Worte hat er wohl vergessen. Er meinte einst: «Ferrari wird für mich nie eine Option sein. Ich hatte in den vielen Jahren kaum Kontakt mit den Italienern. Ich sehe dort keine Fortschritte. Deshalb mussten sie mir auch nie ein Angebot machen!» Zurück zu Ihrer Frage: Hamilton wird auch mit 40 noch schnell sein, ganz sicher. Wenn du einmal so gut warst, bleibst du gut. Alonso ist mit 42 das beste Beispiel.
Kann das also klappen mit Hamilton und Ferrari?
Ich bin gespannt. Wir dürfen nicht vergessen: Ferrari ist und bleibt ein Panikorchester!
Roger Benoit (75) ist seit 1965 Journalist und berichtet seit 1970 für «Blick» über die Königsklasse des Motorsports. Die Formel-1-Reporterlegende wird Ende März in Australien zum 800. Mal einen Formel-1-GP vor Ort erleben.