Das zweite Rennen der Saison hat kaum begonnen, da rammt Charles Leclerc Teamkollege Sebastien Vettel. Die beiden Ferrari-Piloten scheiden aus. Hier sind die Stimmen aus dem Fahrerlager.
Lewis Hamilton dominiert am Sonntag das zweite Rennen der Saison und fährt in seinem Mercedes einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Als zweiter rast Teamkollege Valtteri Bottas über die Ziellinie, der damit die Führung in der WM-Wertung verteidigt. Die Ferrari-Piloten sitzen da längst nicht mehr in ihren Boliden – sie kollidieren bereits in der dritten Kurve und müssen kurz darauf das Rennen beenden. Die Enttäuschung sitzt so tief, dass die Scuderia die Presserunde nach dem Debakel absagt – wortlos haben die Beteiligten das Gelände aber nicht verlassen.
Bei «Canal+» gesteht Unfallverursacher Leclerc: «Es war klar mein Fehler, da gibt es keine Diskussion. Heute war ich ein Arschloch, ich finde kein anderes Wort dafür. In unserer Situation müssen wir alle Chancen nutzen. Heute habe ich es vermasselt.» Via Twitter verbreitete der 22-Jährige eine weitere Entschuldigung und fügte an, dass er seine Lehren daraus ziehen werde.
Vettel und Teamchef Binotto sind bedient
Der enttäuschte Vettel sagt zu «RTL»: «Ich weiss nicht, welche Lücke Charles gesehen hat. Ich hatte keinen Platz, woanders hinzufahren. Drei Autos in der Ecke gehen nicht.» Er werde mit Leclerc das Gespräch suchen «und dann ist das Thema auch durch». Auch bei «Sky» sprach der Deutsche noch ein paar Worte ins Mikrofon, ehe er das Gelände verliess: «Ich kann mich nicht an ein so kurzes Rennen erinnern. Es ist schade. Wir wollten etwas zeigen, ich dachte, dass das Auto besser ist als letzte Woche. Aber diese Antwort werden wir jetzt nicht bekommen.»
Teamchef Mattia Binotto ist die Enttäuschung ebenfalls ins Gesicht geschrieben. In einer ersten Analyse sagt er zu «RTL» unter anderem: «Das ist der schlechteste Ausgang, der nach diesem schwierigen Wochenende für uns möglich war. Wenn man im Mittelfeld startet, dann kann viel passieren, aber man muss dann auch schauen, wo die Verantwortung liegt. Bei diesem Zwischenfall war es ganz klar.»
Mercedes-Chef Toto Wolff: «Wir brauchen Ferrari vorne in dem Kampf, mit allen anderen grossartigen Teams»
Einen Hauch von Mitleid gibt es aus dem Lager des Gewinner-Teams. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff meint auf das Ferrari-Debakel angesprochen: «Die sind natürlich schwer geprügelt jetzt.» Ferrari sei eine unglaubliche Marke mit hart arbeitenden Menschen. Er warnt aber davor, Ferrari zu früh abzuschreiben, denn am ersten Rennwochenende habe Leclerc mit Platz zwei bewiesen, dass die Scuderia wettbewerbsfähig sei: «Heute war's ein Fahrerfehler, und der hat halt zu dem Doppelausfall geführt», so Wolff.
Er wünsche sich, so Wolff, dass die Scuderia schnell wieder zu ihrer Form finden würde: «Wir brauchen Ferrari vorne in dem Kampf, mit allen anderen grossartigen Teams. So was wie heute oder das letzte Wochenende ist nicht gut für uns und ist auch nicht gut für die Formel 1.»