Dass Tom Lüthi das deutsche IntactGP-Team verlassen wird, ist seit Freitag bekannt. Nun ist die Zukunft des Emmentalers geregelt.
Die Trennung vom deutschen Team hatte sich in den letzten Tagen abgezeichnet. Zu unbefriedigend waren die Resultate in diesem Jahr, zu gross die technischen Probleme und zu klein die erzielten Fortschritte. Der Glaube des Teams an Tom Lüthi als Spitzenfahrer und umgekehrt dessen Vertrauen in seine Technikercrew hatten zu sehr gelitten. Nun erfolgt die Trennung «im gegenseitigen Einvernehmen», wie Lüthis Management schreibt.
Ein Karrierenende war aber auch wenige Wochen nach dem 34. Geburtstag kein Thema. Stattdessen fährt Lüthi die kommenden zwei Jahre im spanischen Team Stop and Go Racing (SAG). Lüthi ersetzt dort den Australier Remy Gardner, der zu KTM wechselt. SAG ist in Sabadell zuhause, rund 30 Kilometer von Barcelona entfernt, wo an diesem Wochenende der neunte Grand Prix der laufenden Saison stattfindet. Das Unternehmen von Eduardo Perales ist seit mehr als 20 Jahren im Geschäft und geniesst einen guten Ruf.
«Das Team ist klein und sehr familiär», stellt Lüthi fest. «Das gibt mir ein gutes Gefühl und ist eine gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.» In der Vergangenheit fuhr mit Jesko Raffin auch schon ein anderer Schweizer für das spanische Team.
Lüthi will den Anschluss an die Spitze schaffen
Finanziell dürfte Lüthi ein paar Abstriche machen und einen Teil seiner Sponsorengelder in das neue Team einbringen müssen. Für den Emmentaler wird es aber in erster Linie darum gehen, wieder den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Seit der Einführung der Moto2-Kategorie vor zehn Jahren beendete der 125er-Weltmeister von 2005 – mit Ausnahme des missglückten Abstechers in die MotoGP – jede Saison in den Top 6 der WM-Wertung und mit mindestens vier Podestplätzen. Vergangene Saison war Lüthi mit einem Sieg und sieben weiteren Top-3-Klassierungen WM-Dritter.
Für seinen neuen Teamchef ist klar, dass der Schweizer noch immer zu den besten Moto2-Fahrern gehört. «Er ist ein sehr konkurrenzfähiger Fahrer und das Ziel für die nächste Saison ist, mit ihm um den WM-Pokal zu kämpfen», erklärt Perales. Das ist natürlich ganz im Sinn von Lüthi.
In diesem Jahr ist nämlich nach hervorragenden Testergebnissen im Februar der Wurm drin. Über einen 5. Platz beim GP der Steiermark kam der Berner nicht hinaus. Es gelang Lüthi und seinem Team nicht, die Maschine so abzustimmen, dass Spitzenresultate möglich waren. Ob sich dies mit der Gewissheit über die Zukunft in den restlichen sieben Rennen des Jahres noch ändert, wird sich zeigen.