Max Verstappen gewinnt zum dritten Mal in Folge den Grand Prix der Emilia Romagna. Der Weltmeister im Red Bull wird auf den letzten Runden vom Briten Lando Norris im McLaren hart gefordert.
Verstappen – wer denn sonst. Das gewohnte Bild halt in der Formel 1 mit dem Weltmeister ganz zuvorderst in der Schlussrangliste. Zwei Wochen nach dem Sieg von Lando Norris im McLaren im Grand Prix von Miami war die Normalität zurück. Nichts Besonderes also, könnte man meinen.
Doch es war alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass Verstappen im siebten Grand Prix des Jahres zum fünften Mal als Erster abgewinkt wurde. Der Weg zum dritten Sieg in Folge in Imola – in der vergangenen Saison musste das Rennwochenende wegen den verheerenden Überschwemmungen in der Emilia Romagna abgesagt werden – war steinig, ausserhalb der Norm.
Die ersten Schritte auf dem Weg zu Grand-Prix-Sieg Nummer 59 tat Verstappen auf ungewohntem Terrain. Die ersten zwei Trainings waren vorab von Frustration und Ärger geprägt. Der Niederländer fuhr den Schnellsten hinterher. Fehlende Bodenhaftung und die unausgewogene Balance des RB20 machten ihm zu schaffen. Gleich viermal kam er in den beiden einstündigen Sessionen von der Strecke ab. «Es war ein schwieriger Tag», resümierte Verstappen. «Ich fühlte mich nicht wohl im Auto.» Und mit Blick auf das Qualifying am Samstag und das Rennen am Sonntag merkte er an: «Es gibt einige Dinge zu verbessern, wenn wir konkurrenzfähig sein wollen. Schlimmer kanns auf jeden Fall nicht werden.»
Belohnte Schwerstarbeit
Die Techniker an der Strecke und im Werk in Milton Keynes hatten Schwerstarbeit zu verrichten, der Simulator an der Basis in England lief auf Hochtouren. Der grosse Aufwand lohnte sich, die Anpassungen am Auto zeigten im Qualifying die erhoffte Wirkung. Verstappen sicherte sich mit hauchdünnem Vorsprung den besten Startplatz – und zeigte sich gleichermassen überrascht und erleichtert.
An diesem besonderen Wochenende haftete auch der Eroberung der Pole-Position Besonderes an. Zum achten Mal ohne Unterbruch fuhr Verstappen von ganz vorne zu einem Grand Prix los und stellte damit die Bestmarke von Ayrton Senna ein – an jenem Ort, an dem der unvergessene Brasilianer vor 30 Jahren tödlich verunfallt war.
Auf das Geschichtsträchtige folgte, mit Verzögerung sozusagen, das Normale – und das während drei Vierteln der Distanz in deutlicherer Form als nach den an den Vortagen gewonnenen Eindrücke erwartet. Verstappen nutzte den Vorteil der besten Ausgangslage perfekt, verteidigte beim Start seine Führungsposition und legte schnell einmal ein scheinbar beruhigendes zeitliches Polster zwischen sich und seinen ersten Verfolger Lando Norris.
Sieben Zehntel Vorsprung
Verstappen fuhr zwischenzeitlich mit über sieben Sekunden Vorsprung vorneweg. Doch aus dem überlegenen Erfolg wurde nichts. Der Weltmeister musste im Gegenteil froh sein, als Erster im Ziel einzutreffen. Norris war ihm auf den letzten Runden kontinuierlich nahe gerückt, am Ende betrug Verstappens Marge auf den Engländer, der vor zwei Wochen in Miami seinen ersten Grand-Prix-Sieg errungen hatte, nur gerade sieben Zehntel.
Mehr erhofft hatten sie sich selbstredend bei der Scuderia Ferrari. Den ersten Heimauftritt in diesem Jahr hatten die Roten mit einem umfangreichen Paket an Anpassungen an den SF-24 in Angriff genommen – und damit nicht nur intern, sondern vor allem auch bei den Tifosi grosse Hoffnungen geschürt. Restlose Zufriedenheit riefen die Plätze 3 und 5 von Charles Leclerc und Carlos Sainz verständlicherweise nicht hervor.
Zu den Enttäuschten gehörten ein weiteres Mal die Fahrer des Rennstalls Sauber, die auch nach dem siebenten Grand-Prix-Wochenende des Jahres auf das erste zählbare Ergebnis warten müssen. Die Startplätze 16 für Valtteri Bottas und 17 für Zhou Guanyu waren auf der Strecke im Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari, auf der das Überholen ein ganz schwieriges Unterfangen ist, wie befürchtet ein zu grosses Handicap. Dem Chinesen blieb Rang 15, dem Finnen Rang 18.