«Schlag unter die Gürtellinie» Zoff zwischen McLaren und Red Bull nach Norris-Kommentaren

SDA

20.10.2024 - 05:00

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko (links) deutete in einem Interview an, dass Max Verstappens erster Verfolger Lando Norris "mentale Schwächen" habe
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko (links) deutete in einem Interview an, dass Max Verstappens erster Verfolger Lando Norris "mentale Schwächen" habe
Keystone

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown hat Kommentare von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko über WM-Verfolger Lando Norris und dessen psychische Verfassung scharf kritisiert.

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Keystone-SDA, Keystone-SDA

«Darin rumzustochern, halte ich für ziemlich unangebracht und das wirft uns zehn, zwanzig Jahre zurück», betonte Brown. Marko hatte angedeutet, dass McLaren-Fahrer Norris im Vergleich zu Red Bulls Max Verstappen «mentale Schwächen» habe.

Brown sprach deshalb von einem «Schlag unter die Gürtellinie». Das Gespräch mit Marko will Brown in der Angelegenheit aber nicht suchen. «Es ist sinnlos, mit ihm darüber zu sprechen. Es ist nicht das erste Mal, dass er solche Kommentare von sich gibt, und es wird sicher nicht das letzte Mal bleiben», betonte der McLaren-Geschäftsführer.

Marko spricht über Norris' Schwächen

Der 81-jährige Österreicher hatte in einem Interview mit dem österreichischen Online-Portal OE24 gesagt, dass Verstappen wieder die WM gewinnen werde, weil der Niederländer mental und fahrerisch der Beste sei. Marko hatte hinzugefügt: «Norris hat eine Startschwäche, ausserdem ist er nicht der Stärkste im Kopf. Dabei wird der Druck mit jedem Rennen grösser, weil in Wahrheit muss er jedes Mal gewinnen, um den Rückstand noch aufzuholen.» Vor dem letzten Viertel der Formel-1-Saison ist Norris der erste Verfolger von WM-Leader Verstappen.

Er habe die Kommentare gelesen, sagte Brown, «sie sind enttäuschend, aber nicht überraschend». Norris sei so etwas wie ein Botschafter für mentale Gesundheit. Mercedes-Teamchef Toto Wolff habe auch darüber gesprochen. «Ich denke, das ist ein ernsthaftes Thema, über das wir versuchen zu reden und in den Vordergrund zu stellen», erklärte der McLaren-Chef.

Norris' souveräne Reaktion

«Es macht mir wirklich nichts aus, wenn die Leute sagen, was sie über mich sagen wollen, Gutes oder Schlechtes», reagierte Norris gelassen auf die Kommentare von Marko. «Jeder versucht, seine Rolle zu spielen, ob es nun Teamchefs, Fahrer oder Manager sind. Jeder versucht, es dem anderen gleich zu tun, und jeder versucht, seine kleinen Sticheleien und Kommentare zu machen.»

Norris hatte zuletzt offen darüber gesprochen, dass er vor Rennen und Qualifikationen immer noch sehr nervös sei. An Sonntagen könne er beispielsweise kaum etwas essen und trinken wegen der Nerven und des Drucks.

Marko ist für seine kontroversen Kommentare bekannt. Im vergangenen Jahr musste er sich nach umstrittenen Äusserungen über den mexikanischen Red-Bull-Piloten Sergio Perez entschuldigen, nachdem er dessen schwankende Form mit Perez' ethnischer Herkunft in Verbindung gebracht hatte.

Höhenverstellbarer Red Bull sorgt für Diskussionen

Brown äusserte sich auf einer Pressekonferenz am Freitag auch zur Causa um die Höhenverstellbarkeit am Red-Bull-Boliden und warnte vor «massiven Konsequenzen», sollte sich herausstellen, dass das Weltmeisterteam gegen die Formel-1-Regeln verstossen habe. Red Bull hatte die Existenz einer entsprechenden Vorrichtung am Auto zugegeben, aber auch erklärt, dass diese nicht mehr zugänglich sei, sobald die Autos fertig montiert und betriebsbereit seien.

Für Brown sind diesbezüglich noch Fragen offen. «Ich denke, dass es eine sehr gründliche Untersuchung geben muss. Ich bin nicht der Einzige, der besorgt ist über das, was wir gesehen und gehört haben», erklärte der McLaren-Geschäftsführer.

Red-Bull-Chef Christian Horner sagte, er habe «Paranoia» bemerkt und fügte hinzu, dass sein Team vollkommen einverstanden damit war, dass die Rennleitung die Vorrichtung untersucht. «Es steht auf einer Liste von Open-Source-Komponenten, ist also seit drei Jahren öffentlich zugänglich. Die FIA ist damit zufrieden. Ich glaube, es geht nur darum, eine gewisse Paranoia im Fahrerlager zu befriedigen», so Horner.

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