Automobil Sauber setzt Zukunft mit Alfa Romeo fort

SDA

29.11.2017 - 17:28

Teamchef Frédéric Vasseur hat den Spekulationen um die Zukunft des Hinwiler Formel-1-Rennstalls Sauber ein Ende gesetzt: Ab 2018 heisst das Team neu Alfa Romeo Sauber.

Noch nicht offiziell bestätigt wurde dagegen das Fahrer-Duo für 2018. Die Verantwortlichen gaben am zweiten Pirelli-Testtag in Abu Dhabi die mehrjährige Partnerschaft mit der zum italienischen Fiat-Konzern gehörenden Automarke Alfa Romeo bekannt. Die Zusammenarbeit beinhalte "strategische, kommerzielle und technologische Bereiche". Fiat- und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne erklärte: "Das ist ein markanter Schritt auf dem Weg, die Marke Alfa Romeo neu zu positionieren."

Zwar wird Alfa Romeo draufstehen, aber immer noch Ferrari drin sein, weil die Sauber-Dienstfahrzeuge nächstes Jahr von den 2018er-Motoren von Ferrari angetrieben werden. Den "Namens-Bschiss" wandte der viertälteste Rennstall, der 1993 debütierte, schon in früheren Zeiten an (Petronas statt Ferrari), 2016/17 tat dies auch Red Bull (TAG Heuer statt Renault).

Alfa Romeo stellte erste Weltmeister

Alfa Romeo ist eine Traditionsmarke in der Formel 1 mit zehn GP-Siegen in 112-WM-Rennen. Dazu gab es vor Einführung der Weltmeisterschaft (1950) weitere 37 Triumphe. Guiseppe Farina und der fünffache Champion Juan Manuel Fangio wurden auf Alfa Romeo die ersten Weltmeister der Geschichte. 1952 zog sich der Rennstall zurück, weil sich die italienische Regierung weigerte, Alfa Romeo finanziell zu unterstützen. 1976 kehrte Alfa Romeo als Motorenlieferant für Brabham zurück und betrieb zwischen 1979 und 1985 eigene Teams. Trotz prominenter Fahrer wie Vittorio Brambilla, Mario Andretti, Bruno Giacomelli, Andrea De Cesaris, Riccardo Patrese oder dem 1980 bei Testfahrten tödlich verunglückten Patrick Depailler gab es in diesen sieben Jahren nur gerade 50 WM-Punkte (3 Podestplätze).

Vor zwei Jahren tauchte das Emblem Alfa Romeo auf der Motorenverkleidung des 2015er-Ferraris wieder im Formel-1-Zirkus auf. Alfa steht seit 1910 als Abkürzung für "Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili" (Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik), Romeo kam im Dezember 1915 dazu, als die Rüstungsgesellschaft von Nicola Romeo das Sagen in der jungen Firma übernahm.

Alles deutet auf Ericsson/Leclerc hin

In die nicht sehr professionelle Kommunikations-Praxis von Sauber passt, dass das neue Fahrer-Duo nicht zeitgleich mit dem Alfa-Romeo-Deal kommuniziert wurde. Dieses dürfte vom 20-jährigen Monegassen Charles Leclerc, der in dieser Saison überlegen Formel-2-Champion geworden ist und viermal bei Sauber als Freitags-Testfahrer eingesetzt worden ist, und dem 27-jährigen Schweden Marcus Ericsson gebildet werden.

Ericsson dürfte somit am 25. März 2018 mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne auch dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung der schwedischen Familie Rausing, die stark mit den neuen Besitzern von Longbow verbandelt ist, seine vierte Saison mit den Hinwilern in Angriff nehmen. Seine einzigen neun WM-Punkte gewann Ericsson 2015, als er das teaminterne Duell gegen Felipe Nasr mit 9:27 verlor.

Ferrari-Präsident Marchionne hätte gerne auch Antonio Giovinazzi im Zürcher Oberland "parkiert". Doch Sauber-Teamchef Vasseur, der mitten in der Saison das Amt von der entlassenen Monisha Kaltenborn übernommen hatte, konnte erfolgreich sein Veto einlegen: "Wir wollen kein B-Team von Ferrari sein."

Wehrlein, der zu Beginn der Saison wegen einer Verletzung zweimal durch Giovinazzi ersetzt worden war, muss das Team verlassen. Der 23-jährige deutsche Mercedes-Junior wird auch den zweiten Williams-Sitz (neben Lance Stroll) nicht besetzen können. Dort steht der seit einem Rallye-Unfall an der rechten Hand stark handicapierte und von Nico Rosberg gemanagte Robert Kubica (über 30 Operationen) vor dem Comeback. Der 32-jährige Pole hatte 2008 im GP von Kanada vor Teamkollege Nick Heidfeld den bisher einzigen Sieg für Sauber erringen können. Wehrleins Zukunft dürfte in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) liegen, die er 2015 gewinnen konnte.

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