Motorrad Erster Todesfall seit 2015: Motorradpilot stirbt bei Rallye Dakar

dpa

12.1.2020 - 19:30

Bei der Rallye Dakar gibt es wieder einen Toten. Das berüchtigte Event bleibt auch bei der Premiere in Saudi-Arabien lebensgefährlich. Paulo Gonçalves aus Portugal wird ein Motorradsturz zum Verhängnis.

Der erste tödlich verunglückte Fahrer seit fünf Jahren hat in der Karawane der Rallye Dakar Trauer und Bestürzung ausgelöst. Der portugiesische Motorradpilot Paulo Gonçalves kam auf der siebten Etappe von Riad nach Wadi al-Dawasir bei der Premiere des Events in Saudi-Arabien ums Leben.

Der 40-Jährige starb in Folge eines Sturzes, auch schnelle Wiederbelebungsversuche an der Unfallstelle nach rund 276 gefahrenen Kilometern auf dem Abschnitt halfen nicht. Die Ärzte konnten im Krankenhaus nur noch den Tod des Teamkollegen des deutschen Fahrers Sebastian Bühler feststellen.

«Ein sehr trauriger Tag. Eine grosse Umarmung für die Familie und Freunde von Paulo Gonçalves», twitterte der Spanier Fernando Alonso. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister nimmt aktuell selbst erstmals an der Dakar teil. Während auch Spaniens Rallye-Ikone Carlos Sainz von einem «sehr traurigen Tag» schrieb, würdigte sein Hero-Team Gonçalves als einen «wahren Champion und grossartigen Menschen».

Die Dakar wird ihre schrecklichen Schattenseiten einfach nicht los. Rund 70 Menschen kostete die legendärste aller Rallyes seit ihrer ersten Auflage 1979 schon das Leben. Dazu gehören neben Teilnehmern und Zuschauern auch Journalisten. «Die gesamte Dakar-Karawane spricht den Freunden und Verwandten ihr aufrichtiges Beileid aus», hiess es in einem offiziellen Tweet der Veranstalter. Doch auch nach dem schrecklichen Tod von Gonçalves wird es mit dem Event ungebremst weitergehen. Das war in der Vergangenheit schon immer so.

Paulo Gonçalves startete zum 13. Mal bei der Rallye Dakar.
Paulo Gonçalves startete zum 13. Mal bei der Rallye Dakar.
Bild: Keystone

Todesursache unbekannt

Bereits am Montag steht ein Rundkurs um Wadi al-Dawasir auf dem Programm – allerdings nicht für die Motorräder und Quads. Die Fahrer sollen Zeit bekommen, um «um ihren Freund zu trauen», wie die Organisatoren mitteilten. Die Autos und Trucks sollen hingegen den Rundkurs bestreiten.

Im Januar 2015 wurde der polnische Motorradfahrer Michal Hernik auf der dritten Etappe von San Juan nach Chilecito in Argentinien tot aufgefunden. Er war der bislang letzte Teilnehmer, der sein Leben liess. Ein Jahr später starb ein 63 Jahre alter Zuschauer aus Bolivien, nachdem er von einem Auto erfasst worden war. Anschliessend gab es zwar weitere schwere Unfälle, bis zum Wochenende aber zumindest keinen Todesfall mehr. Doch die traurige Serie geht auch nach dem Umzug der Dakar von Südamerika nach Saudi-Arabien weiter.

Was genau mit Gonçalves und seinem Motorrad passierte, muss noch untersucht werden. Nachdem um 10.08 Uhr (Ortszeit) ein Notruf bei den Veranstaltern eingegangen war, erreichte ein Hubschrauber den Fahrer, der nach einem Herzstillstand bewusstlos war, nur acht Minuten später. Doch die schnelle Hilfe blieb ohne Erfolg und er erlag seinen Verletzungen. In einer Klinik in Layla wurde er für tot erklärt.

«Die Rallye Dakar ist das gefährlichste Rennen der Welt. Dieses Jahr ist wieder ein Beweis dafür», sagte Gonçalves Landsmann Bernardo Vilar dem portugiesischen Fernsehsender RTP. Der ehemalige Pilot nannte Gonçalves «sehr sehr stark. Er war extrem gut vorbereitet, für mich war er einer der stärksten Fahrer im Wettbewerb».

Gonçalves absolvierte sein Dakar-Debüt bereits 2006 und war schon zum 13. Mal bei der Rallye dabei. Viermal kam der Fahrer des indischen Motorradherstellers Hero dabei unter die Top 10, 2015 hatte er den Sieg als Zweiter mit Honda nur knapp verpasst. Bei der diesjährigen Auflage hatte er nach sechs Etappen auf Rang 46 gelegen.

dpa

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