«Auf einem anderen Planeten» Verstappen nimmt mit Bahrain-Sieg Kurs auf Titel-Hattrick

Martin Moravec und Christian Hollmann, dpa

6.3.2023 - 10:01

Max Verstappen feiert seinen Sieg in Bahrain.
Max Verstappen feiert seinen Sieg in Bahrain.
Frank Augstein/AP/dpa

Weltmeister Max Verstappen lässt der Konkurrenz beim Saisonauftakt der Formel 1 keine Chance. Wer soll den Red-Bull-Star stoppen? 

Martin Moravec und Christian Hollmann, dpa

In goldenes Licht getaucht kletterte Formel-1-Superstar Max Verstappen nach seiner Machtdemonstration beim Saisonauftakt aus seinem schon wieder weltmeisterlichen Auto. Mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg gelang dem Champion in Bahrain der perfekte Einstand für die Mission WM-Hattrick.

«Das ist genau der Start in die Saison, den wir wollten und brauchten», funkte der Titelverteidiger, als über ihm das Feuerwerk den Nachthimmel von Sakhir erhellte.

Mit dem Erfolg vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez könnte für den Niederländer eine weitere Saison der Superlative begonnen haben. «Ich bin glücklich, endlich auch hier zu gewinnen», sagte Verstappen. Letztmals hatte zuvor 2013 ein Red Bull in Bahrain gewonnen – es war Sebastian Vettel gewesen.

«Red Bull ist auf einem anderen Planeten unterwegs», räumte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky ein. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko befand: «Es war für uns ein sehr starkes Rennen. Aber ich muss auch sagen, unsere Gegner haben es uns leicht gemacht.»

Alonso im Aston Martin auf Platz drei

Auf den dritten Platz raste Fernando Alonso im Aston Martin, der auch von einem technischen Defekt bei Charles Leclerc im Ferrari profitierte. «Was haben wir hier geschafft? Ich bin so stolz auf Euch», rief Alonso seinem Team zu. 

Fernando Alonso feierte seinen 99. Podestplatz in der Formel 1, den ersten seit Katar im November 2021
Fernando Alonso feierte seinen 99. Podestplatz in der Formel 1, den ersten seit Katar im November 2021
KEYSTONE/AP/Ariel Schalit

Schon bei den Testfahrten vor der Saison hatte sich angedeutet, dass Verstappen und Red Bull das Jahr ähnlich überlegen beginnen würden, wie sie 2022 beendet hatten. 15 der 22 Grand Prix hatte der Niederländer auf dem Weg zu seinem zweiten Titel in der Vorsaison gewonnen und damit einen Rekord aufgestellt. Nach den Übungstagen in Bahrain war nur noch die Frage gewesen, wie gross der Vorsprung von Red Bull tatsächlich ist.

Verstappen beim Start souverän

So erstaunte es kaum, dass Verstappen und Teamgefährte Perez in der Qualifikation die erste Startreihe eroberten. Der Champion verteidigte seine Pole Position am Start souverän und enteilte den Verfolgern unwiderstehlich. Immerhin konnte Ferrari-Star Leclerc auf den ersten Metern Perez düpieren und fuhr in der ersten Rennhälfte als Zweiter durch die Geröllwüste von Sakhir.

Später musste der Monegasse aber nicht nur Perez wieder vorbei lassen, sondern in Runde 41 sogar mit einem Motorschaden aufgeben. «An solchen Tagen gibt es nicht sehr viel Positives. Wir müssen uns das anschauen und verstehen, was da passiert ist. Es ist echt schade», klagte Leclerc.

Alonso bestätigt starke Trainingsleistungen

Die Fan-Herzen höher schlagen liess Altmeister Alonso. Der 41-Jährige hatte mit dem stark verbesserten Aston Martin schon mit Trainingsbestzeiten aufhorchen lassen. War sein Vorgänger Vettel in der Vorsaison noch am schwächlichen Auto verzweifelt und am Jahresende zurückgetreten, scheint das Team nun einen grossen Sprung gemacht zu haben, wie Startplatz fünf bewies.

Auch im Rennen lieferte der Weltmeister von 2005 und 2006 mit seinen Duellen mit dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und George Russell und später der erfolgreichen Jagd auf Landsmann Carlos Sainz im Ferrari gutes Entertainment. Ansonsten aber blieben die ersten Runden der neuen Saison ziemlich ereignisarm.

36. Formel-1-Rennsieg für Verstappen

Verstappen hatte nach wenigen Runden ein sattes Polster herausgefahren und konnte den Grand Prix nach Belieben kontrollieren. Am Ende des Feldes besorgte sich Hülkenberg eine neue Nase für seinen Haas und meldete kurz darauf erfreut: Jetzt läuft das Auto wieder. Weit nach vorn aber ging es für ihn nicht mehr.

Makellos dagegen absolvierte Verstappen den ersten der 23 Grand Prix des Jahres. Während Vize-Weltmeister Leclerc nach seinem Aus auf einer Vespa den Weg zurück ins Fahrerlager antrat, rollte der 25 Jahre alte Titelverteidiger ganz entspannt zu seinem 36. Formel-1-Rennsieg. Und schon nach dem müden Auftakt von Bahrain stellt sich die Frage: Wer soll diesen Verstappen in der neuen Saison überhaupt aufhalten?

Weltmeister Max Verstappen beginnt die neue Saison, wie er die alte aufgehört hat: mit einem Sieg
Weltmeister Max Verstappen beginnt die neue Saison, wie er die alte aufgehört hat: mit einem Sieg
KEYSTONE/AP/Ariel Schalit