Sebastian Vettel gewann zum dritten Mal den Grand Prix von Brasilien. Der Deutsche siegte im Ferrari vor Valtteri Bottas im Mercedes und Teamkollege Kimi Räikkönen.
Lange hatte Vettels Hoffnung gewährt, im dritten Jahr als Angestellter von Ferrari Weltmeister zu werden. Lange hatte er Lewis Hamilton die Stirn geboten und sich punkte- und leistungsmässig mit ihm auf Augenhöhe bewegt. Nach der Sommerpause folgte dann aber die Zäsur, die sich mit jedem Grand Prix zugunsten Hamiltons entwickelte. Der Brite nutzte seine Hochform, reihte Sieg an Sieg und steuerte unaufhaltsam dem vierten WM-Titel entgegen.
"Lewis und Mercedes besser"
Vettel hingegen trat nicht mehr mit jener Souveränität auf, die ihn in der ersten Hälfte des Jahresprogramms ausgezeichnet und ihm die Führung in der WM-Wertung eingetragen hatte. Viel gravierendere Auswirkungen hatten indes die technischen Unzulänglichkeiten am Auto, die während der Asien-Tournee fast schon peinliche Züge annahmen und Vettel schliesslich aller Titelchancen berauben sollten.
Der Frust sass selbstredend tief beim Hessen. Mittlerweile hat sich der Ärger aber gelegt. In São Paulo fand Vettel für die silberne Konkurrenz nur lobende Worte. "Sie haben die Titel verdient. Lewis war als Fahrer und Mercedes als Team besser. Das muss ich neidlos anerkennen."
An diesem Sonntag im Autodromo José Carlos Pace war Hamilton als direkter Gegner schon vor dem Qualifying aus den Traktanden gefallen. Der Dominator der zweiten Saisonhälfte war im Kampf um Platz 1 kein Faktor, die Wiederholung des Vorjahressieges für ihn kein Thema. Der nach dem Einbau mehrerer neuer Motorteile und einem Getriebewechsel aus der Boxengasse gestartete Hamilton hatte sich vorerst mit Kontrahenten herumzuschlagen, die er unter normalen Umständen höchstens beim Überrunden zu Gesicht bekommt.
Am Ende reichte es dem Engländer zu Platz 4. In der Schlussphase vermochte er zwar noch zu Räikkönen aufzuschliessen, ein letztes erfolgreiches Überholmanöver und der Sprung aufs Podium blieben ihm aber verwehrt.
Begünstigt wurde Hamiltons Vorstoss zu Beginn durch eine Safety-Car-Phase. Die Neutralisation des Rennens war nach zwei Kollisionen nötig geworden, in die Romain Grosjean und Kevin Magnussen in den Haas, Esteban Ocon im Force India und Stoffel Vandoorne im McLaren involviert waren.
Erster Sieg nach dreieinhalb Monaten
Die Ausgangslage an der Spitze war also eine ganz andere als gewöhnlich, für Hamiltons direkte Gegner so günstig wie selten in der zu Ende gehenden Saison. Die Möglichkeit, als Sieger abgewinkt zu werden, war diesmal ungleich besser. Diese Chance galt es zu nutzen - und Vettel packte sie. Nach dreieinhalb Monaten und sieben Grands Prix ohne Sieg wurde der Deutsche endlich wieder als Erster abgewinkt.
Die Basis zu seinem insgesamt 47. Sieg in der Formel 1 legte Vettel mit einem gelungenen Start, dank dem er den aus der Pole-Position ins Rennen gegangenen Bottas passieren konnte. Die Führung gab Vettel zwischenzeitlich lediglich im Zug des einen Boxenstopps preis. In Gefahr geriet sein dritter Vollerfolg in São Paulo nach jenen von 2010 und 2013 allerdings nicht mehr. Vettel war über die gesamte Distanz Herr der Lage. Es war wieder jene Souveränität, die ihn in der ersten Saisonhälfte ausgezeichnet hatte.
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