Die Silberpfeile landen im vierten Rennen der Saison den vierten Doppelsieg und dominieren die Konkurrenz. Für Sebastian Vettel und Ferrari ist das frustrierend und motivierend zugleich.
Voller Respekt klopfte Sebastian Vettel dem neuen WM-Spitzenreiter Valtteri Bottas auf die Schulter, dann tätschelte er Lewis Hamilton kurz den Rücken. Gegen die Mercedes-Übermacht war der Ferrari-Pilot auch in den Häuserschluchten von Baku chancenlos und verliert den fünften Formel-1-Titel schon früh aus den Augen.
«Für uns ist noch eine Menge Arbeit zu tun, wir haben einige Hausaufgaben bekommen», sagt Vettel. Hinter Bottas und Titelverteidiger Hamilton war der Hesse am Sonntag in Aserbaidschan als Dritter ins Ziel gekommen und liegt in der WM nun schon 35 Punkte zurück.
«Ich merke, dass ich gerade nicht mein Bestes zeige»
«Wir müssen nach vorne schauen und einfach schneller werden», verlangt Vettel, der offen zugibt: «Ich merke, dass ich gerade nicht mein Bestes zeige.» Auch der Ferrari tut das nicht, und so war von der vermeintlichen Überlegenheit des Scuderia-Motors nicht viel zu sehen.
Zum erneuten Doppelsieg und der anhaltenden Übermacht von Mercedes sagt der 31-Jährige : «Es ist so langweilig. Es sind nicht vier Rennen, es sind mehr oder weniger vier Jahre.» Um diese Dominanz endlich durchbrechen zu können, müsse noch härter gearbeitet werden. «Ich denke, wir geben unser Bestes. Aber man muss respektieren, dass sie (Mercedes, Anm. d. Red.) einen phänomenalen Job machen.» Der Deutsche gibt sich aber kämpferisch: «Ich glaube an dieses Team und ich weiss, dass wir uns verbessern können.»
Startrekord für Mercedes
Ganz anders die Gemütslage bei Mercedes. Die Silberpfeile fuhren im vierten Saisonrennen den vierten Doppelerfolg ein - ein erdrückender Startrekord. «Es war ein hartes Rennen. Lewis hat die ganze Zeit Druck gemacht, aber ich hatte es unter Kontrolle», schilderte Sieger Valtteri Bottas. Für den von der Pole Position gestarteten Finnen war der fünfte Grand-Prix-Erfolg auch etwas Genugtuung nach dem Pech der Vorsaison, als ihn eine Reifenpanne kurz vor Schluss in Baku den Sieg kostete.
Mit einer fehlerfreien Vorstellung holte er sich nach dem Auftaktsieg in Melbourne zum zweiten Mal in diesem Jahr Platz eins und stockte sein Konto auf 87 WM-Zähler auf. Hamilton hat als Zweiter einen Punkt weniger. «Valtteri hat ein fantastisches Rennen gezeigt, sich keine Fehler geleistet und den Sieg verdient», sagt der Fünffach-Champion und freut sich trotz des verpassten Siegs: «Das ist der stärkste Saisonstart, den wir jemals hatten. Darauf bin ich wirklich stolz.»
«Es ist unglaublich, auf welchem Level wir performen. Das ist sehr, sehr gut und fühlt sich sehr gut an», pflichtet Teamkollege Bottas bei. Ihn ärgert ein wenig, dass die starken Leistungen nur auf das starke Auto reduziert werden. «Nach vier Rennen kann man sagen, das ganze Team macht eine ausgezeichnete Arbeit», sagt Bottas. Und Hamilton ergänzt: «Alle arbeiten ohne Pause, der Hunger ist immer noch da. Ich bin stolz auf alle.»