Horror-Crash von Silverstone Zhou: «Ich will so schnell wie möglich wieder auf die Strecke»

Von Martin Abgottspon

4.7.2022

Alfa-Pilot Guanyu Zhou kommt in Silverstone mit dem Schrecken davon. Der Halo hat ihm das Leben gerettet. Im Spital blickt der Chinese schon optimistisch auf das nächste Rennen.

Von Martin Abgottspon

4.7.2022

Den 150'000 Zuschauern in Silverstone und allen Formel-1-Fans am Fernseher blieb am Sonntag kurz der Atem stehen. Bei einer Massenkarambolage flogen gleich fünf Autos von der Strecke. Am heftigsten erwischte es Alfa-Pilot Guanyu Zhou, von dessen Auto nicht mehr viel übrig blieb. Der Überschlag war so heftig, dass sich die TV-Sender sogar dazu entschieden, diesen nicht nochmal in der Wiederholung zu zeigen.

Wie durch ein Wunder überstand der Chinese den Crash aber völlig unbeschadet. Schon wenige Stunden später meldet sich Zhou in den sozialen Medien und gibt Entwarnung: «Ich bin in Ordnung. Der Halo hat heute mein Leben gerettet.» Dabei bedankte sich Zhou auch bei allen Beteiligten. «Die Streckenposten und das medizinische Team an der Strecke haben fantastisch schnell reagiert. Ausserdem muss ich mich bei der FIA und der Formel 1 für all die Arbeit bedanken, die sie geleistet haben und weiterhin leisten, um die Sicherheit unserer Autos zu verbessern», so Zhou: «Der Halo hat mich heute gerettet, und das zeigt, dass jeder Schritt, den wir zur Verbesserung unserer Autos unternehmen, echte, wertvolle Ergebnisse bringt.»

Später erklärte Zhou, schnell wieder ins Cockpit zu wollen. «Es war ein schwerer Unfall und ich bin froh, dass es mir gut geht. Ich will so schnell wie möglich wieder auf die Strecke und das tun, was ich liebe: Ich bin fit und freue mich auf Österreich nächste Woche.»

So erlebte Zehnder den Unfall

Der Schweizer Teammanager Beat Zehnder kann sich den Unfall gar nicht richtig erklären: «Zhou machte einen ganz normalen Start und blieb auf seiner Seite. Latifi erspähte eine Lücke und stach zwischen Russell und Zhou durch.»

Hinter Latifi lag AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly, der in die gleiche Lücke stiess. Zehnder weiter: «Russell begann, diese Lücke zu schliessen, das Auto bewegte sich leicht nach links, es kam zu einer Berührung zwischen ihm und Gasly. Dadurch begann sich der Mercedes zu drehen, in den Weg von Zhou.»

Als Folge davon wurde das Auto von Zhou ausgehebelt und rutschte rund 200 Meter kopfüber und funkenschlagend über den Asphalt, bis es im Kiesbett aufkam und sich dann erneut in die Reifenstapel überschlug. Auch Zehnder bleibt nicht mehr, als die verbesserten Sicherheits-Standards in den höchsten Tönen zu loben: «Die Entscheidung, die Formel-1-Autos Anfang 2018 mit dem Kopfschutz Halo auszurüsten, war goldrichtig.»

Alles was von Guanyu Zhous Wagen am Sonntag noch übrig blieb.
Alles was von Guanyu Zhous Wagen am Sonntag noch übrig blieb.
Getty Images

Mängel an der Streckenbegrenzung?

Auch die Bilder der Videoanalyse zeigen, dass Halo Zhou gleich mehrfach retteten – beim Überschlag, beim Dahinrutschen auf dem Asphalt, beim Einschlag, als der Wagen zwischen Zaun und Leitschiene eingeklemmt wurde. Der Titanbügel schützte Zhou vor den Kanten der Leitplanken-Stützpfeiler.

Wo bezüglich Sicherheit hingegen noch Optimierungsbedarf besteht, ist die Streckenbegrenzung. Eigentlich dürfte es nicht sein, dass ein Wagen sich in einer Lücke von Fangzaun und Reifenstapel einklemmen kann. Die FIA prüft das aktuell, so wie sie das nach jedem schweren Unfall tut.