Nächster Dämpfer Zoff bei Ferrari – Vettel giftet über Funk: «Ihr habt es verbockt»

dpa/jar

9.8.2020

Für Sebastian Vettel gibt es im zweiten Silverstone-Rennen den nächsten Dämpfer.
Für Sebastian Vettel gibt es im zweiten Silverstone-Rennen den nächsten Dämpfer.
Bild: Getty

Klare Worte. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel kritisiert sein Team noch während des nächsten Rennens zum Vergessen für den Deutschen. Die Stimmung bei der Scuderia ist am Tiefpunkt.

Nach dem nächsten Fiasko motzte Sebastian Vettel unverhohlen Richtung Ferrari. Ein Dreher in der ersten Kurve, den er selbst verschuldet hatte, und eine verpatzte Reifenstrategie zerstörten das Rennen des viermaligen Formel-1-Weltmeisters. «Ihr wisst, dass Ihr es verbockt habt», giftete er nach seinem ersten verfrühten Boxenstopp via Funk. So öffentlich hatte er sein eigenes Team zuvor noch nie angegriffen.

Beim Jubiläumsrennen der Motorsport-Königsklasse geriet Vettel in heftigen Verkehr. «Wir hätten heute auch mit der verpatzten ersten Runde viel mehr Boden gut machen können», betonte Vettel nach dem Rennen. «Wir haben heute Morgen genau über diese Situation gesprochen», ärgerte sich der Deutsche, der Ferrari Ende Saison verlassen wird. 

Vettel geriet schon in der ersten Kurve mit seinem Boliden ins Schlingern und drehte sich von der Piste. Der 33-Jährige hatte noch Glück, dass er keinen Konkurrenten touchierte. «Es gab einen Schlag von hinten, ich habe das Heck verloren», klagte Vettel. Im Training hatte sein Ferrari einen Motorschaden gehabt, im Rennen wurde er von Startplatz elf erstmal ganz nach hinten durchgereicht. Am Ende hiess es: Platz zwölf, keine Punkte, viel Frust.

Frust auch bei Mercedes – Verstappens Taktik geht voll auf

Ganz anders ist die Gemütslage bei Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot schockte im Taktik-Thriller mit seinem ersten Saisonsieg Branchenprimus Mercedes. Der 22-Jährige verwies am Sonntag Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf die Plätze zwei und drei: Mercedes erstmals geschlagen in diesem Jahr.

«Jungs, was für ein tolles Rennen. Ich danke euch, danke an die Fabrik. Wir geben weiter Gas», sagte der glückliche Verstappen nach seinem neunten Karrieresieg. Den Sprung in die Arme seiner Ingenieure und Mechaniker liess sich Verstappen trotz Corona-Massnahmen nicht nehmen. «Es lief alles glatt und sauber. Ich bin glücklich, gewonnen zu haben.»

Derweil war Bottas, der von der Pole-Position gestartet war, weniger glücklich über den Rennverlauf. «Als Team haben wir an einem bestimmten Punkt geschlafen. Wir haben eine Menge zu lernen», kritisierte er. «Wir waren heute einfach nicht konkurrenzfähig. Wir müssen uns überlegen, woran es lag», sagte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

«Die Blasenbildung war absolut unerwartet», klagte auch Hamilton über seine Reifenprobleme, nachdem ihm vor einer Woche sogar ein Gummi geplatzt war. Der britische Weltmeister zog 70 Jahre nach dem ersten Grand Prix der Geschichte in England mit seinem 155. Podestplatz dennoch mit Michael Schumacher gleich und bleibt WM-Spitzenreiter mit 107 Punkten vor dem neuen Zweiten Verstappen (77 Zähler).



Hülkenberg-Märchen bleibt trotz «solider Leistung» aus

Vertretungsfahrer Nico Hülkenberg verpasste in seinem zweiten Aushilfseinatz für Racing Point zwar erneut das Podium, lieferte aber hinter Teamkollege Lance Stroll mit Platz sieben eine beachtliche Vorstellung ab. «Ich hatte eine Riesenblase hinten links, hatte massive Vibrationen. Wir sind quasi in einen dritten Stopp gezwungen worden», meinte Hülkenberg über die Schlussphase. Es sei nicht das erwünschte «Märchen», aber zumindest eine «solide Leistung». Diese Woche reist er weiter nach Barcelona, um sich bereit zu halten, sollte er erneut Sergio Perez ersetzen müssen, der wegen positiver Corona-Tests zwei Rennen bisher auslassen musste.

Für das Team Alfa Romeo gab es zum vierten Mal in Folge keine WM-Punkte. Die aus der letzten Startreihe gestarteten Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi beendeten das Rennen auf den Plätzen 15 und 17.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport