Mit Gold über 100 Meter möchte sich Noah Lyles in Paris nicht zufriedengeben. Seine Paradestrecke kommt erst noch. Sein Sieg in der Königsdisziplin war aber hauchdünn. Der US-Amerikaner dachte zuerst sogar, er wurde geschlagen.
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- Der US-Amerikaner Noah Lyles setzt sich im Sprint über 100 Meter hauchdünn vor Kishane Thompson durch und holt Gold.
- Das Fotofinish zeigte, dass Lyles gewonnen hat. Er war nur 0,005 Sekunden schneller als Top-Favorit Thompson – und dachte zunächst, er habe den Kürzeren gezogen.
- Es soll nicht der letzte Olympiasieg für den 27-Jährigen sein. Auch über die 200 Meter peilt Lyles die Goldmedaille an und verspricht seinen Konkurrenten: «Wenn ich aus der Kurve komme, werden sie Depressionen kriegen.»
Nach dem Olympiasieg über 100 Meter strebt Noah Lyles das Sprint-Triple in Paris an. Nur einen Tag nach der hauchdünnen Entscheidung über die Königsstrecke startet der 27 Jahre alte Amerikaner im Vorlauf auf seiner Paradestrecke 200 Meter erneut. «Ich bin ziemlich zuversichtlich, da kann ich nicht lügen», sagt Lyles lachend nach dem ersten Olympia-Gold seiner Karriere.
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Dass der Sieg bei der doppelt so langen Distanz nur über ihn führt, macht der dreimalige Weltmeister über die 200 Meter unmissverständlich klar. «Ich werde gewinnen», sagt Lyles und verspricht seinen Konkurrenten: «Wenn ich aus der Kurve komme, werden sie Depressionen kriegen.» Zwischenzeitlich hatte der Dritte über die 100 Meter, Ex-Weltmeister Fred Kerley, ihm längst scherzhaft zugeraunt: «Redest Du Scheiss, Mann?»
In diesem Moment, kurz vor Mitternacht am Sonntagabend im Stade de France, war die Anspannung des 100-Meter-Finales bei Lyles abgefallen. Vor dem Start hüpfte er wie ein Flummi über die Bahn, wohl wissend, dass es eine knappe Entscheidung werden würde. Danach zeigt er bei der Pressekonferenz mit minimalem Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger, was er meinte.
Lyles dachte erst, Thompson habe gewonnen
Drei Jahre nach für ihn enttäuschenden Spielen in Tokio mit Bronze über 200 Meter ist der derzeit beste Sprinter der Welt am Ziel. Nach dem denkbar knappen Einlauf über 100 Meter und nur fünf Tausendstelsekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Kishane Thompson dachte Lyles zunächst sogar, der Jamaikaner habe gewonnen. Gemeinsam schauten beide mit bangem Blick auf die Anzeigetafel, bis das Ergebnis feststand.
Gemäss «World Athletics» war es der schnellste 100-Meter-Final der Geschichte. Erstmals überhaupt haben acht Männer bei Wettkampf-Bedingungen die 10-Sekunden-Marke geknackt. Kenneth Bednarek, der auf Rang 7 lief, hätte mit derselben Zeit in Tokio vor drei Jahren Bronze geholt.
Die Corona-Spiele von Tokio waren für Lyles ein Wendepunkt, berichtet er. Ständig sei er auf der Suche danach, wie er sich verbessern könne. Der Dreifach-Weltmeister des vergangenen Jahres in Budapest berichtet auch vom Druck, der auf ihm lastet. Er ist der Star einer Netflix-Serie, eine Werbefigur.
Rapper Snoop Dogg kam nach Saint-Denis, um sich das Olympia-Finale anzuschauen. «Er hat gesagt, dass ich derjenige bin. Ich werde nicht sagen, das ist kein Druck. Das ist definitiv Druck», betont Lyles. Der Moment sei nicht grösser als er, doch der Moment sei für ihn gemacht gewesen. Es soll nicht der letzte dieser Spiele von Paris sein.