Eine peinliche Administrationspanne führt zu einem Desaster für sechs polnische Schwimmerinnen und Schwimmer im Vorfeld der Olympischen Spiele.
Jan Holub, Aleksandra Polanska, Dominika Kossakowska, Alicja Tchorz, Bartosz Piszczorowicz und Mateusz Chowaniec gehörten dem 23-köpfigen Schwimmteam Polens an. Sie waren bereits in Tokio angekommen, als das Nationale Olympische Komitee am Samstag bekannt gab, dass der polnische Schwimmverband zu viele Athleten für den Start nominiert hatte – und nicht alle überhaupt die nötige Startberechtigung hatten. Am Sonntag landeten die sechs Schwimmer wieder in Warschau.
Tchorz, die bereits bei Olympia 2012 und 2016 dabei war, drückte ihre Wut anschliessend in den sozialen Medien aus: «Stellen Sie sich vor, Sie widmen fünf Jahre Ihres Lebens und streben nach einem erneuten Start beim wichtigsten Sportereignis ... geben Ihr Privatleben und Ihre Arbeit auf, opfern Ihre Familie ... Ihr Engagement führt zu einem totalen Flop.»
Präsident Slominski vor dem Aus
Der Präsident des polnischen Schwimmverbandes, Pawel Slominski, entschuldigte sich bei den Athleten. Er erklärte, er verstehe die Wut der Schwimmer, die am Wochenende nach Hause zurückkehren mussten, voll und ganz. Er bedauere den Vorfall sehr.
Mit seiner Entschuldigung konnte Slominski allerdings nicht verhindern, dass der Ruf nach Konsequenzen für die Verantwortlichen in seinem Verband erfolgte. In einem offenen Brief forderten 22 der 23 Mitglieder des Schwimmkaders Slominskis Rücktritt.
Auch Polens Sportminister Piotr Glinski forderte Aufklärung vom Schwimmverband des Landes. «So eine Situation darf sich in einem professionell geführten Sportverband nicht ereignen», hiess es in einer Erklärung des Ministeriums.