Gold-Schützin So fieberten Vater, Jugend-Trainer und Sport-Psychologe mit Leone mit

sda

2.8.2024 - 14:29

Olympiasiegerin Chiara Leone steht zuoberst auf dem Treppchen.
Olympiasiegerin Chiara Leone steht zuoberst auf dem Treppchen.
Keystone

Die Schweiz stellt auch an den Spielen in Paris die Olympiasiegerin in der Königsdisziplin des Schiesssports. Die Reaktionen zur Goldmedaille von Chiara Leone.

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Der Vater – «Fingernägel habe ich, so denke ich, keine mehr», sagt Nicola Leone, der Vater der Olympiasiegerin. Er habe zwar daran geglaubt, dass seine Tochter es schaffen könne, «aber gespürt habe ich es nicht. Es war bis zum Schluss offen.»

Der Jugend-Trainer – Ignaz Welte hingegen, der J+S-Trainer von Chiara Leone, war von Anfang an von der Goldmission überzeugt. «Als Chiara in die Halle lief, wusste ich, 'die reisst das heute, die macht das'.» Ich habe das Rad in Schwung gebracht, jetzt bin ich nicht mehr so nahe dran. Aber klar, ich habe geweint. Es berührt mich.»

Der Sport-Psychologe – Der Sport-Psychologe Jörg Wetzel hat im «Psychosport» Schiessen selbstredend einen grossen Anteil am Erfolg. Er hält aber fest: «Die Medaille gehört zunächst der Athletin, dann dem Trainer, der jeden Tag präsent ist, und erst mit Abstand folgt der Sport-Psychologe als Dienstleister.» Speziell erwähnt er auch die Verdienste von Headcoach Daniel Burger. «Er hat das Umfeld professionalisiert. Vom Rössli-Stumpen-Image zum Spitzensport.»

Wetzel erzählt vom Spaziergang, den er am Vorabend des Finals mit Chiara Leone unternommen hat. «Ich gab keine Ratschläge, denn das wären ja Schläge.» Aber er habe die Stimmung gespürt und mit der Schützin dann drei Punkte durchgenommen.

Erstens: «Bleib locker, zeige Freude. Es stirbt niemand, weil du nun im Final stehst.» – Zweitens: «Akzeptiere, was im Wettkampf passiert. Ein schlechter Schuss. Okay, es geht weiter.» – Drittens: «Mach den Sack zu! Nimm deinen Platz ein. Zeige dich kampfbereit. Du willst besser sein als die anderen.»

Der Teamkollege – «Keine Worte, ich habe morgen wohl keine Stimme mehr», sagt Team-Kollege Christoph Dürr. «Ich habe schon vor drei Jahren bei Nina ähnlich laut geschrien. Aber jetzt das vor Ort zu erleben. Unglaublich.» Der Ostschweizer legt auch Wert darauf, wie das Ganze einzuordnen ist. «In Paris erste Medaille für das Schweizer Team, wieder Gold für das Schweizer Team, in Paris wieder zwei Medaillen mit zwei neuen Athletinnen, seit Rio 2016 immer eine Medaille. Da steckt so viel dahinter!»