Die algerische Boxerin Imane Khelif hält dem von einer aufgeheizten Geschlechter-Debatte ausgelösten Druck stand und wird Olympiasiegerin. Danach holt sie vor den Medien zum Rundumschlag aus.
Die 25-jährige Imane Khelif setzte sich im Weltergewicht (bis 66 kg) gegen die chinesische Weltmeisterin Yang Liu einstimmig nach Punkten durch und holte Gold.
«So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln. Das wäre die beste Antwort», hatte Khelif zuletzt gesagt. Auch im finalen Kampf auf dem Court Philippe Chatrier im Stade Roland Garros wurde sie vor rund 15'000 Zuschauern frenetisch angefeuert und bejubelt. Nach der Urteilsverkündung führte Khelif in der Ringmitte wieder ihren Jubeltanz um die eigene Achse auf und wurde anschliessend unter tosendem Jubel der Fans von einem algerischen Betreuer auf den Schultern getragen.
Bach bekräftigt: «Keine Zweifel»
Um Khelif und die Taiwanesin Lin Yu-Ting, die am Samstag im Federgewicht gegen die Polin Julia Szeremeta um Gold boxt, gab es heftige Kontroversen um das Startrecht in Paris. Beide Boxerinnen waren bei der WM im Vorjahr nach Tests, zu denen der vom IOC nicht mehr anerkannte Weltverband IBA keine näheren Angaben macht, ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.
Das IOC nannte das einen «willkürlichen Entscheid ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Lin und Khelif in Paris starten. «Es gab nie Zweifel, dass sie Frauen sind», bekräftigte IOC-Präsident Thomas Bach mehrfach.
Eine starke Frau mit besonderen Kräften
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Nach der Medaillenzeremonie stellte sich Khelif den Fragen der Presse und wurde dabei deutlich: «Ich bin eine starke Frau mit besonderen Kräften. Vom Ring aus habe ich eine Botschaft an diejenigen gesendet, die gegen mich waren.» Sie sei den Angriffen einer heftigen Kampagne ausgesetzt gewesen – und das sei die schönste Antwort, die sie haben geben können.
«Ich habe die volle Berechtigung zur Teilnahme. Ich bin eine Frau wie jede andere auch. Ich wurde als Frau geboren, ich habe als Frau gelebt und ich bin als Frau angetreten.» Ihre Kritiker «sind Feinde des Erfolgs», fügte sie hinzu. «Diese Angriffe geben meinem Erfolg eine besondere Würze.»