Italien feiert nach dem EM-Titel im Fussball sein nächstes Sommer-Märchen. Unser südlicher Nachbar schiesst in Tokio auf den Sprint-Olymp und gewinnt nach dem Einzel über 100 m auch Staffel-Gold.
Dank dem Olympiasieg von Lamont Marcell Jacobs über die 100 m war Italien am Sonntag unerwartet auf der Landkarte der Sprintnationen aufgetaucht. Fünf Tage später toppte der 26-Jährige seinen Coup mit der italienischen Sprint-Staffel, die sich über die 4x100 m ebenfalls Gold sicherte. In 37,50 Sekunden setzten sich Lorenzo Patta, Einzel-Olympiasieger Jacobs, Eseosa Desalu und Filippo Tortu in einem Herzschlagfinale gegen Grossbritannien durch.
Eine Hundertstelsekunde sorgte im Ziel für das nächste italienische Sprint-Wunder von Tokio, wobei Schlussläufer Tortu zum Helden avancierte. Auf den letzten Metern fing der 23-jährige Wirtschaftsstudent den bei der Übergabe noch führenden Nethaneel Mitchell-Blake noch ab.
Der junge Sprinter aus Mailand, der mit vier Jahren mit dem Laufsport begonnen hat, löste mit dem Olympiasieg in der Staffel ein Versprechen ein. Er tritt in die Fussstapfen von seinem Vorbild Livio Berutti, der 1960 in Rom über 200 m Gold gewann. «Ich hoffe dass ich früher oder später auch in einer Dokumentation vorkomme, die junge Sportler inspiriert», sagte Tortu vor seiner Reise nach Tokio. Diese Rolle dürfte ihm nun sicher sein.
Eine grosse Enttäuschung setzte es für die Sprint-Nation Jamaika ab, die sich im Final nach einem grossen Fehler mit dem 5. Platz begnügen musste. Bronze hinter Italien und Grossbritannien sicherte sich in 37,70 Sekunden das kanadische Sprint-Quartett um 200-m-Olympiasieger und Schlussläufer Andre de Grasse.