Killian Peier erlebt bei seiner Olympia-Premiere einen wahren Albtraum. Als 37. verpasst der Schweizer Teamleader von der kleinen Schanze sogar die Qualifikation für den zweiten Durchgang.
Zwar trug Killian Peier im Gefrierschrank von Zhangjiakou einen goldenen Helm – wie viele Springer des gleichen Ausrüsters. Mit einer Goldmedaille hatte der 26-jährige Waadtländer natürlich nicht gerechnet, nach sechs Top-Ten-Klassierungen im Weltcup durfte er sich aber durchaus Hoffnungen auf ein Spitzenresultat machen.
Nachdem er bereits nach 90,5 m – über 10 Meter kürzer als Oldie Simon Ammann – aufgesetzt hatte, war Peier aber sofort klar, dass sein erster olympischer Wettkampf nach nur einem Sprung bereits wieder zu Ende war. «Es tut mir leid», entschuldigte sich der stets freundliche Romand bei den Medienleuten. «Ich würde euch gerne mehr erzählen, aber ich weiss noch nicht, was passiert ist.»
Die Basis fehlte
Klar ist, dass er sich auf der von ihm im Vorfeld noch so gelobten, futuristischen Schanze von Anfang an nie zurecht fand. «Es ist schwierig, die Spiele mit Trainingssprüngen zu beginnen, die nie das waren, was ich wollte. Danach war ich konstant am Suchen, die Basis war nie da.» Ob die Nervosität beim WM-Dritten von 2019 angesichts seiner ersten Olympischen Spiele einfach zu gross war? «Möglich», mutmasste Peier. «Es ist jedenfalls eine harte Lektion.» Er landete sogar noch hinter dem Nachwuchsmann Dominik Peter (35.).
Wie er sich nun für den Wettkampf von der Grossschanze und das abschliessende Teamspringen aufrappeln will, konnte er noch nicht sagen. Vielleicht tun ja die zwei Tage Pause bis zum ersten Training gut.
Nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut
Besser lief es den anderen beiden Schweizern, wirklich zufrieden waren aber auch sie nicht. Gregor Deschwanden (17.) hatte sich bessere Sprünge erhofft, Simon Ammann (25.) eine bessere Bewertung. Deschwanden hatte in den Trainings und in der Qualifikation überzeugt und zumindest mit den Top Ten geliebäugelt. Der Luzerner erwischte den Absprung zweimal nahezu optimal, vergab aber im ersten Durchgang in der letzten Flugphase eine bessere Klassierung.
«Ich hatte die Höhe und die Geschwindigkeit, um über die 100 Meter zu kommen, aber ich habe es nicht genug ausgeflogen», haderte Deschwanden mit sich selber. «Zwei Meter und noch Punkte bei der Landung vergeben, das macht gleich viele Plätze aus.» Der zweite Sprung habe sich dann gut angefühlt, darauf lasse sich aufbauen. Trotzdem ärgerte sich der Zentralschweizer: «Es nervt, 50 Prozent reichen einfach nicht. Es war nicht schlecht, aber eben auch nicht sehr gut. Ich habe von mehr geträumt.»
Simon Ammann sprach nach dem ersten Wettkampf seiner siebten Olympischen Spiele, womit er zum alleinigen Schweizer Rekordhalter avancierte, von einem «harten und hoch stehenden» Wettkampf. Er hatte nur zwei Trainingssprünge absolviert, um frisch zu sein. «Körperlich war es top, aber vielleicht liegt einfach nicht mehr drin», zeigte er sich nüchtern.
Der vierfache Olympiasieger bedauerte, dass seine Landungen nicht besser bewertet wurden, sonst wäre er in den Top 20 gelandet. Dafür freute er sich sehr über den Erfolg des fast 37 Jahre alten und langjährigen Weggefährten Manuel Fettner. Der Österreicher holte hinter dem Topfavoriten Ryoyu Kobayashi aus Japan Silber.