«Den Schalter umlegen» Von den Schweizer Springreitern ist einer Reaktion gefragt

hle, sda

5.8.2021 - 10:20

Für Martin Fuchs und Clooney verlief der Einzel-Wettbewerb enttäuschend
Für Martin Fuchs und Clooney verlief der Einzel-Wettbewerb enttäuschend
Keystone

Die Schweizer Springreiter enttäuschen im ersten Teil der olympischen Wettkämpfe. Nun ist jene Reaktion gefragt, die sie schon 2018 an den Weltmeisterschaften im amerikanischen Tryon zeigten.

Keystone-SDA, hle, sda

Im Einzel in Tokio stach kein einziger Schweizer Trumpf. Nach Hälfte des Pensums stehen die Ausnahmekönner Martin Fuchs und Steve Guerdat mit leeren Händen da. Und dies obwohl die Pferde der Nummern 2 und 3 der Weltrangliste in Top-Form sind. Guerdat machte am Dienstag mit Venard de Cerisy einen Fehler, den er auf seine Kappe nehmen muss, und auch Martin Fuchs mit Clooney traf am Mittwoch am zweitletzten Hindernis den falschen Entscheid. Fünf statt sechs Galopp-Sprünge hätte er dem Schimmel vorgeben müssen.

Die Enttäuschung ist gross, die Equipe macht daraus keinen Hehl. Die beste Möglichkeit, den Frust zu verdauen, bildet ein Erfolg im kommenden Wettkampf. Die Chance zur Revanche bietet sich bereits ab Freitag mit dem Team-Event, bei dem die Wertung wieder bei null beginnt.



«Ich habe keine Zweifel, dass die Reiter den Schalter umlegen werden», betonte der Equipenchef Michel Sorg. «Die Gruppe ist nicht nur stark auf dem Pferd, auch intern.» Guerdat, Fuchs und der für den Team-Event nominierte Bryan Balsiger bilden in der Tat eine homogene Gruppe. Mit dem Problem eines Aussenseiters muss sich Sorg nicht herumschlagen.

Die Top-Reiter brennen darauf, eine Reaktion à la Tryon zu zeigen. An den Weltreiterspielen 2018 war die Schweiz nach dem ersten Tag Erster, nach dem zweiten Tag mit komfortablem Vorsprung Erster – und nach dem dritten Tag: Vierter! Bacardi mit Janika Sprunger im Sattel hatte verweigert. Fuchs und Guerdat zeigten auf diesen Tiefschlag eine eindrückliche Reaktion. Am Sonntagabend verliessen sie die USA mit Silber und Bronze im Gepäck. Und auch 2019 kam Fuchs in Rotterdam nicht vom Weg zu EM-Gold ab, obwohl die Team-Kollegen seine Paraderitte nicht in eine Team-Medaille umwandelten.

«Wir können jetzt nicht einfach sagen: Abhaken und nach vorne schauen. So einfach geht das nicht», sagte Sorg. Am Donnerstag aber wird er das ganze Team zusammennehmen und auf die kommenden Aufgabe einschwören. Wie er das machen will, verrät er aber nicht. Die Enttäuschung sitze tief, darüber muss man erst mal eine Nacht schlafen.