Teresa Stadlober tilgt gleich am ersten Tag und völlig überraschend die Schmach von Pyeongchang 2018. Die Österreicherin gewinnt im Skiathlon die Bronzemedaille.
Die 29-Jährige lief hinter der Norwegerin Therese Johaug und der Russin Natalia Neprjajewa ein, ist aber die eigentliche Siegerin des Tages. Wenige Sekunden hinter ihr gingen die Finnin Kerttu Niskanen und die schwedische Medaillenhoffnung Frida Karlsson leer aus.
Quasi mit vier Jahren Verspätung erhielt die Salzburgerin den verdienten Lohn. In Südkorea lag sie über 30 km auf Silberkurs, ehe sie falsch abbog und als Neunte leer ausging.
Männiglich dachte, die Österreicherin habe eine einmalige Chance ausgelassen und würde ein Leben lang dem Lapsus nachtrauern. Dem ist nicht so, alle mögen es ihr gönnen, zumal sie vergangenen Winter auch an den Weltmeisterschaften in Oberstdorf mit den Plätzen 4 und 5 neben dem Podest stand.
«Es ist unglaublich, mir fehlen die Worte. Ich habe vier Jahre weitergearbeitet, und hatte immer den Traum, die Medaille zu machen. Jetzt habe ich sie, das ist unglaublich für mich. Ich habe gewusst, es kommen wieder Rennen und Chancen, heute war sie da und ich habe sie nutzen können. Es ist schon eine sehr grosse Genugtuung für mich», sagte die Österreicherin.
Stadlober war im Vorfeld der Spiele noch am Corona-Virus erkrankt. «Ich habe echt schon schwere Zeiten hinter mir, gerade jetzt mit der Anreise war schon wieder so ein Drama, anscheinend brauche ich ein bisschen ein Drama.»
Österreichs erste weibliche Olympia-Medaillengewinnerin im Langlauf hatte nach der Zieldurchfahrt etwas gebraucht, um das Erreichte zu begreifen: «Du kommst ins Ziel und freust dich, dann musst du das erst realisieren. Dann habe ich mich umgezogen, dann immer wieder geweint. Du checkst es am Anfang eigentlich gar nicht. Und dann so viele neue Sachen, die 'Flower Ceremony', so etwas bin ich mir ja nicht gewöhnt», beschrieb sie ihren Gefühlszustand.
Alois Stadlober: «Der Fluch ist weg»
Am Mikrofon des TV-Senders freute sich ihr Vater Alois – als Co-Kommentar vor vier Jahren in Südkorea hatte er wegen des fatalen Streckenirrtums seiner auf Medaillenkurs laufenden Tochter noch live auf Sendung gelitten. «Unvorstellbar. Wahnsinn. Spitze. Ja, der Fluch ist weg. Morgen gehen wir zur Siegerehrung, super. Wenn sie heute wieder Vierte geworden wäre, wäre das ein Wahnsinn gewesen», sagte er. Seine Tochter sei nun die Grösste im Hause Stadlober, schliesslich hätten seine mittlerweile als ÖSV-Chefin fungierende Frau Roswitha und er nie Olympia-Edelmetall geholt.
Auch die Olympiasiegerin Therese Johaug freute sich nicht nur über Gold, sondern auch über die Fast-Namensvetterin Teresa Stadlober. «Teresa und Therese – das ist gut!», hielt sie fest.