Laurien van der Graaff kann in ihrem letzten Olympia-Rennen die Grundlage für eine neuerliche Medaille im Teamsprint nicht legen. Da bleibt auch eine sehr starke Nadine Fähndrich chancenlos.
Es war das Schweizer Bild der Nordischen Ski WM im letzten Winter in Oberstdorf: Nadine Fähndrich hat als Zweite kaum die Ziellinie überquert, da stürzt sich Laurien van der Graaff auf ihre Teamkollegin und wirft sich mit ihr in den Schnee. In China waren nun die äusseren Bedingungen wesentlich frostiger – und die Ausbeute fiel mit dem 7. Platz wesentlich bescheidener aus.
Völlig leer
Die 34-jährige Van der Graaff wusste genau, dass die Wiederholung des Medaillen-Coups an ihr gescheitert war. Sie hatte ihre Aufgabe, nämlich Fähndrich in einer guten Position auf die Schlussrunde zu schicken, nicht erfüllt. «Ich habe schon im Halbfinal gelitten», gab die Davoserin, die Ende Saison ihre Karriere beendet, zu. Dass – anders als an der WM – in der von ihr weniger bevorzugten klassischen Technik gelaufen wurde, machte sie nicht als Grund aus.
«Ich habe um jeden Meter gekämpft, aber heute ist nichts gegangen», stellte sie enttäuscht, aber gefasst fest. «Ich war völlig leer. Warum, weiss ich auch nicht. In der Staffel habe ich mich auch klassisch wohlgefühlt.» Dennoch stimmte die Form nach einer sehr durchzogenen Saison wohl zu wenig.
Vorwürfe gab es von der Teamkollegin keine. Fähndrich, die ihre gute Verfassung bereits mit dem 5. Platz im Einzel-Sprint unter Beweis gestellt hatte, machte aber deutlich, dass sie sich sehr gut fühlte. Ein Schluss-Sprint wie der der sensationellen neuen Olympiasiegerin Victoria Carl aus Deutschland hätte sie wohl auch in den Beinen gehabt, wenn sie in der Position gewesen wäre.
Eine tolle Zeit
Allzu lange wollten die beiden Freundinnen aber nicht Verpasstem nachtrauern. «Wir haben hier trotzdem eine tolle Zeit und schöne Spiele gehabt», bilanzierte Van der Graaff und setzte zu einer Lobeshymne an. «Wir sind alle mega stolz auf Nadine», betonte die gebürtige Niederländerin, die im Alter von vier Jahren ins Bündnerland kam. «Sie hat eine so gute Leistung gezeigt hier, dank ihr konnten wir von der Medaille träumen. Ich bin sicher, es wird bei ihr einmal passen.»
Nadine Fähndrich hatte vor dem Rennen vom «letzten Tanz» gesprochen. Das gilt natürlich nur für das Duett mit Van der Graaff, die nach den letzten paar Weltcup-Wochenenden ihre (Renn-)Langlaufski an den Nagel hängt. Die acht Jahre jüngere Luzernerin dürfte auch bei den nächsten Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Spielen 2026 wieder zu den Medaillen-Kandidatinnen gehören. Dannzumal mit neuen, jüngeren Teamkolleginnen.