Die Marchand-Festspiele in Paris sind um ein Kapitel reicher. Frankreichs Ausnahmeschwimmer lässt über 200 m Lagen an diesen Sommerspielen eine vierte Goldmedaille folgen.
Léon Marchand sorgte am drittletzten Finaltag in der La Défense Arena für einen weiteren Gänsehautmoment. Vom Publikum frenetisch angefeuert, schwamm der 22-Jährige unter den Augen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fast mit Weltrekord zu Gold. Der Franzose schlug nach den vier Bahnlängen in 1:54,06 Minuten an, womit er nur um sechs Hundertstel über der 13 Jahre alten Bestmarke des sechsfachen Olympiasiegers Ryan Lochte aus den USA blieb.
Silber und Bronze gingen mit 1,25 und 1,94 Sekunden Rückstand an Scott Duncan respektive Wang Shun. Der Brite (als Zweiter) und der Chinese (als Olympiasieger) waren vor drei Jahren in Tokio zusammen mit dem Genfer Jérémy Desplanches aufs Podest gestiegen.
Grenzen verschieben
Für Marchand war es bei den Sommerspielen in seiner Heimat schon die vierte Goldmedaille. Am Mittwoch gelang ihm das Kunststück, am gleichen Abend zweimal Einzel-Olympiasieger zu werden – das hat nicht einmal Rekordolympiasieger Michael Phelps geschafft. Innert knapp zwei Stunden triumphierte Marchand über 200 m Delfin und 200 m Brust und sorgte damit in den Disziplinen mit so verschiedenen Anforderungen für ein Novum. Seine Festspiele hatte er am Sonntag mit dem Sieg über 400 m Lagen lanciert.
König von Paris
Léon Marchand bewies in dieser Woche, dass er nicht zu Unrecht als grösster Schwimmer der Gegenwart gefeiert wird, obwohl er erst 22 Jahre alt ist. In Paris begeistert er die Massen und ist er zum Volksheld avanciert. Er wird als König der Schwimm-Wettbewerbe, ja sogar dieser Sommerspiele gefeiert – zumindest von den Franzosen.
Ob Marchand mit den 23 Goldmedaillen mithalten kann, die Phelps in seiner Karriere gesammelt hat, bleibt abzuwarten. Den Anfang hat er aber definitiv gemacht.