Noè Ponti lässt sich von Jérémy Desplanches' Medaille inspirieren. Keine 24 Stunden nach dem Genfer sorgt der Tessiner mit Bronze über 100 m Delfin für das nächste Schweizer Schwimm-Highlight.
Noè Ponti sorgt mit seiner als sensationell zu wertenden Leistung am achten Wettkampftag für die bereits zehnte Schweizer Medaille an den Olympischen Spielen in Tokio – und nur 24 Stunden nach Jérémy Desplanches über 200 m Lagen für die zweite Schweizer Bronzemedaille im olympischen Becken.
Zuvor hatte es an Olympischen Spielen erst eine Medaille eines Schweizer Schwimmers gegeben: 1984 in Los Angeles gewann Etienne Dagon über 200 m Brust Bronze. Danach dauerte es bis zu Desplanches' Bronze 37 Jahre, weil auch eine Ausnahmeathletin wie Europameisterin Flavia Rigamonti an Olympia immer glücklos agierte.
Pontis Aussage bewahrheitet sich
Nach seinem Exploit tags zuvor im Halbfinal hatte sich Ponti dahingehend geäussert, dass die ersten zwei Plätze vergeben seien und sechs Schwimmer um Bronze kämpfen würden. Im Final im Tokioter Aquatics Centre bestätigte sich die Aussage des 20-Jährigen aus Gambarogno zu 100 Prozent.
Zwei Konkurrenten sollten tatsächlich in einer eigenen Liga um den Sieg schwimmen, der Rest des Feldes lag im Kampf um Platz 3 eng zusammen. Caeleb Dressel, bereits Weltmeister in dieser Disziplin, war dabei einmal mehr nicht zu schlagen. Der Sprintstar aus Florida unterbot in 49,45 seinen eigenen Weltrekord um fünf Hundertstel.
Dressel, der in Tokio schon dreimal Gold holte, sah sich allerdings hart gefordert von Kristof Milak. Der ungarische Europameister und 200-m-Delfin-Olympiasieger stellte in 49,68 Europarekord auf.
Wieder Schweizer Rekord
Auch Olympia-Debütant Ponti – wie tags zuvor im Halbfinal an der Seite Dressels – schwamm neuerlich Rekord. In 50,74 blieb er nochmals um zwei Hundertstel unter seiner im Halbfinal aufgestellten nationalen Bestmarke. Vor den Olympischen Spielen lag sein Schweizer Rekord bei 51,15, welchen er im Dezember in Rotterdam erreicht hatte.
Ponti, im Juli 2019 Junioren-Europameister über 50 m Delfin geworden, distanzierte den viertklassierten Russen Andrej Minakow um 14 Hundertstel. Auch der Pole Jakub Majerski und der Australier Matthew Temple – beide in 50,92 ex-aequo Fünfte – lagen weniger als zwei Zehntel hinter dem Schweizer Youngster.
Die letzten zwei Jahre trainierte Ponti im Leistungszentrum Tenero bei Nationaltrainer Massimo Meloni. Nach den Spielen disloziert der Olympia-Dritte in die USA. Er wird künftig an der North Carolina State University Wirtschaft studieren.