Die Zukunft von Antonio Conte bei den Tottenham Hotspur sieht nicht sonderlich rosig aus – zuletzt polterte der Italiener an einer Medienkonferenz gegen Klub und Mannschaft. Die Suche nach einem Nachfolger läuft offenbar bereits.
23.3.2023
Sandro Zappella
Im März ist bereits wieder klar: Tottenham wird auch diese Saison keinen Titel gewinnen. Die Londoner sind in der Champions League an Milan gescheitert, im FA Cup am unterklassigen Sheffield United und im EFL Cup hiess die Endstation Nottingham Forest.
In der Premier League liegen die Spurs auf Rang 4, 20 Punkte hinter dem Leader, welcher ausgerechnet der ärgste Rivale Arsenal ist. Der St. Totteringham's Day dürfte dieses Jahr also noch früher kommen als in anderen Jahren.
St. Totteringham's Day
- Ist die Bezeichnung für den Tag, an dem es für die Tottenham Hotspur rechnerisch nicht mehr möglich ist, in der Tabelle der Premier League vor Arsenal zu landen.
Der vierte Rang würde für Tottenham zwar zur Champions-League-Qualifikation reichen, doch nach Verlustpunkten liegt das Team von Antonio Conte noch hinter Newcastle United und Brighton auf Rang 6. Noch können wir vom «Team von Antonio Conte» schreiben, wie lange das noch der Fall sein wird, ist jedoch fraglich. Denn der Italiener steht bei Tottenham auf der Abschussliste.
Dies hat Conte nicht nur den zuletzt fehlenden Resultaten zuzuschreiben, sondern auch der Medienkonferenz, die er am letzten Wochenende nach dem 3:3 gegen den Tabellenletzten Southampton abhielt. Tottenham verspielte innert 15 Minuten eine 3:1-Führung, Conte zeigte sich im Anschluss entsprechend angefressen. Der 53-Jährige sprach davon, dass seine Spieler egoistisch seien, sich nicht gegenseitig helfen und der Klub zwar den Trainer wechseln könnte, sich die Situation jedoch nicht ändern werde.
«Ich habe die Trainer gesehen, die bei Tottenham auf der Bank sassen. Man riskiert, die Figur des Trainers zu zerstören. Bis jetzt habe ich versucht, die Situation zu verbergen, aber nicht jetzt, denn ich wiederhole, ich will nicht sehen, was ich heute gesehen habe, denn das ist inakzeptabel und auch inakzeptabel für die Fans», so Conte.
Weiter prangerte der Trainer die chronische Erfolglosigkeit des Vereins an: «Tottenhams Geschichte ist folgende: 20 Jahre gibt es diesen Besitzer und man hat nie etwas gewonnen. Warum?»
Wer folgt auf Conte?
Spätestens nach diesen Aussagen des Italieners ist bei Tottenham Feuer unter dem Dach. Angeblich befinden sich die Spurs und Conte bereits in Verhandlungen, um den Vertrag, der noch bis im Sommer läuft, aufzulösen. Das dürfte allerdings nicht ganz billig werden, denn Conte verdient bei Tottenham 17 Millionen Euro pro Jahr.
Als mögliche Nachfolger geistern bereits diverse Namen durch den Blätterwald. Die englische «Times» berichtet, dass mit Ryan Mason bereits eine Übergangslösung bereitstehe. Der Ex-Profi soll bis Ende Saison übernehmen. Es wäre nicht das erste Mal für Mason, der das Amt schon im Frühling 2021 nach der Entlassung von José Mourinho für sieben Partien ad Interim übernahm.
Ab Sommer soll bei Tottenham dann sowieso ein neuer Trainer her. Dafür gibt es bereits mehrere Kandidaten, darunter auch Mauricio Pochettino, der von 2014 bis 2019 bereits Trainer bei den Spurs war und sie sogar ins Champions-League-Finale 2019 führte. Weitere hoch angesehene Trainer, die vereinslos und auf der Wunschliste sind, heissen Thomas Tuchel oder Luis Enrique.
Es muss aber nicht dringend ein grosser Name sein. Verschiedene Trainer mit noch weniger Erfahrung werden ebenfalls als mögliche Nachfolger gehandelt. Dazu zählen Celtics Ange Postecoglou, Brentfords Thomas Frank, Rúben Amorim von Sporting Lissabon oder Roberto De Zerbi, der mit Brighton derzeit für Furore sorgt.
Wie die «Bild» schreibt, ist Tottenham auch am Frankfurter Trainer Oliver Glasner interessiert. Nach Angaben der Zeitung sollen die Spurs bereits Kontakt mit dem Berater des Coaches aufgenommen haben. Glasner hat in Frankfurt einen Vertrag bis 2024 und die Möglichkeit einer vorzeitigen Verlängerung bisher nicht genutzt.