Der 6:0-Sieg gegen Belarus an der WM in Riga zeigt die Entwicklung der Schweizer Nationalmannschaft unter Trainer Patrick Fischer eindrücklich auf.
Früher bekundeten die Schweizer gegen auf dem Papier schwächer besetzte Teams immer wieder Probleme. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Das sieht auch Fischer so: «Diese Partie unterstreicht den Schritt, den wir gemacht haben in den letzten paar Jahren gegen die so genannt 'kleinen' Mannschaften. Wir haben keine Mühe mehr, das Spiel zu machen, gleichzeitig lassen wir hinten wenig zu und spielen nicht risikoreich. Die Einstellung gegen Belarus gefiel mir, wir waren bereit. Das zeichnet diese Mannschaft aus.»
Die Schweizer kontrollierten die Begegnung gegen die Osteuropäer mit Ausnahme einer kleinen Schwächephase nach dem 1:0 von Christoph Bertschy nach 36 Sekunden. Das sah auch der auffällige Center Enzo Corvi so: «Wir zeigten während 50 Minuten ein sehr gutes Spiel und erzielten verdient sechs Treffer.»
Genoni mit starker Reaktion: «Wollte dem Team helfen»
Nach dem 1:0 hielt Goalie Leonardo Genoni sein Team im Spiel – in der 8. Minute rettete er spektakulär gegen den alleine vor ihm stehenden Michail Stefanowitsch. Der Keeper des EV Zug zeigte einmal mehr, über welche mentale Stärke er verfügt, gelang ihm doch eine eindrückliche Reaktion nach dem schwachen Auftritt beim 0:7 gegen Schweden, als er in der 31. Minute nach vier Gegentoren aus zwölf Schüssen ausgewechselt worden war. Das gab ihm zusätzliche Motivation: «Ich wollte mein bestes Eishockey zeigen und dem Team helfen.»
Das ihm dies gelang, freute Fischer sehr: «Es war wichtig für ihn wie auch für uns, dass er nach einem schwierigen Match wieder ein gutes Gefühl hat. Er spielte sehr stark.» Vor Genoni war schon Reto Berra beim 1:0 gegen Dänemark ein Shutout gelungen. Fischer hat also für den weiteren Turnierverlauf die Qual der Wahl.
Fischer war trotz der 1:4-Niederlage am Samstag gegen Russland, der zweiten an diesem Turnier nach dem 0:7 gegen Schweden, mit dem gesamten Wochenende zufrieden. Die Leistung gegen den Rekord-Weltmeister stufte er gar als «bisher beste an diesem Turnier» ein. Insofern können die Schweizer der entscheidenden Phase positiv entgegenblicken. Zuerst einmal aber wollen sie die «Gruppenphase sauber abschliessen», wie sich Genoni ausdrückte. Dafür ist am Dienstag gegen Grossbritannien ein weiterer Pflichtsieg gefordert. Die Chancen dazu sind aufgrund der positiven Entwicklung mehr als gut.