Milan-Stürmer Olivier Giroud bejubelt seinen spektakulären Siegtreffer gegen Spezia mit einem Trikot-Auszieher – und fliegt dafür vom Platz. Der Altmeister erläutert die überbordenden Emotionen. Derweil schiesst ausgerechnet ein Maldini gegen Milan ein Tor.
Edel-Joker Olivier Giroud sichert in der 89. Minute mit seinem Traumtor zum 2:1 Milan den wichtigen Sieg gegen Spezia. Der bereits mit gelb verwarnte Franzose fliegt noch vom Platz, weil er beim Jubeln sein Trikot auszieht.
«Es war ein tolles Tor und ein schöner Pass von Sandro (Tonali), wir wollten dieses Spiel gewinnen, wir waren bis zum Schluss heiss. Das Wichtigste ist, dass wir morgen drei Punkte mehr haben, aber ich bin ein bisschen sauer, weil ich gesperrt bin», hielt Giroud gegenüber «Sky Sport Italia» (via football-italia) fest.
Auf die Frage, ob er schlicht vergessen habe, bereits verwarnt worden zu sein, meint der Franzose im Interview: «Vielleicht tue ich mich gerade schwer mit der Antwort, weil ich wütend auf mich selbst bin, in einer Stunde oder so werde ich mich besser fühle (...) Ich habe meinen Job gemacht, ich habe den Ball ins Netz geschossen.»
Der Routinier konnte seine Emotionen schlicht nicht kanalisieren: «Fussball ist so, mit dem Adrenalin und der Freude, meiner Mannschaft den Sieg zu schenken, nach einem schwierigen Spiel – in meinem Kopf bin ich immer noch ein kleines Kind! Ich musste feiern.»
Auch bei der WM will Giroud endlich knipsen
Der im Sommer 2021 von Chelsea zu Milan gewechselte Stürmer erlebt in der Lombardei seinen zweiten Frühling. Seine aktuelle Trefferquote bei den Rossoneri ist eindrücklich: In 18 Pflichtspielen hat der Modellathlet (1,92 m, 91 kg) neun Tore sowie vier Vorlagen erzielen können: «Ich weiss nicht, ob es der beste Moment meiner Karriere ist, aber es gibt Momente, in denen man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und dann versuche ich das zu tun, was ich kann, denn mein Leben ist der Strafraum. Vor ein paar Wochen habe ich fünf Spiele lang kein Tor geschossen, ich war ein bisschen frustriert, aber ich habe immer versucht, mein Selbstvertrauen zu behalten und im Training hart zu arbeiten», so Giroud.
Der 36-Jährige wird sich mit seinem aktuellen Formhoch zwangsläufig auch einen Platz im hochkarätigen Kader der Franzosen ergattern und so in Katar seinen zweiten Weltmeistertitel anstreben können. Bei der letzten WM 2018 in Russland war Giroud ganz vorne gesetzt, doch er wurde verspottet als «Stürmer, der nie aufs Tor schoss». Tatsächlich gab Giroud während des ganzen Turniers keinen einzigen Torschuss ab. Doch obwohl er in 546 Einsatzminuten nicht traf, hielt Coach Didier Deschamps stets zu ihm. Denn Giroud ackert viel, ist kopfballstark und kann dank seiner Physis viele Bälle halten, was seine Teamkollegen zugutekommt. Wenn er noch trifft, ist Giroud also Gold wert für die Équipe Tricolore.
Das siebte Tor der Maldinis gegen Milan
Im San Siro gab es neben Giroud noch ein zweites Thema: Daniel Maldini. Die Milan-Leihgabe durfte für Spezia von Beginn weg stürmen – und erzielte prompt den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Damit war er das erste Mitglied seiner Familie, das in diesem Stadion ein Tor erzielt, seit sein Vater Paolo im März 2008 zuletzt traf – vor genau 5333 Tagen. Sein Sohn Daniel war da gerade mal sechs Jahre alt.
Der einzige Maldini, der zuvor im San Siro gegen Milan gespielt hat, war sein Grossvater Cesare, der am 8. Januar 1967 beim 1:1-Unentschieden für Turin in der Startelf stand.
Cesare traf in seiner Karriere gegen Milan vier Mal, Paolo Maldini – bei seinem Stammklub inzwischen Sportdirektor – hat zwei Eigentore auf dem Konto.
Milan-Coach Pioli: «Ich hatte das Gefühl, dass Maldini ein Tor schiessen wird. Man kann diese Dinge einfach fühlen. Ich denke, es war letztendlich der perfekte Abend für Paolo Maldini, denn sein Sohn hat ein Tor geschossen und Milan hat trotzdem gewonnen.»
In der Tat scheint das Schicksal mitgespielt zu haben, denn Daniel Maldini hat sich bisher nicht als profilierter Torjäger erwiesen. Es war erst der zweite Serie-A-Treffer (in 19 Meisterschaftsspielen) für den 21-Jährigen. Kurioserweise war das einzige weitere Tor, das Daniel Maldini erzielte, ein Auswärtstor für Milan gegen Spezia.