Juventus kommt in der neuen Saison nicht vom Fleck, schlimmer noch: Nach vier Spieltagen befindet sich der Rekordmeister abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz. Für «blue»-Fussballexperte Davide Callà nicht bloss eine Momentaufnahme.
Nach einem historisch schlechten Saisonstart ist die Laune bei Juventus Turin endgültig im Keller. «So gewinnt man keine Titel», schimpfte Trainer Massimiliano Allegri nach dem 1:1 im Spitzenspiel der Serie A gegen den AC Mailand. Der italienische Rekordmeister hat in den ersten vier Ligapartien nur zwei Pünktchen geholt, das war den Bianconeri letztmals vor 60 Jahren und in ihrer Vereinshistorie überhaupt erst dreimal passiert.
Für «blue»-Fussballexperte Davide Callà kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Er spricht gleich von mehreren Problemen, die momentan bei der alten Dame zusammenkommen.
Der Ronaldo-Transfer zur Unzeit
«Juventus befindet sich in einem Umbruch, umso mehr, nachdem Cristiano Ronaldo den Verein verlassen hat», ist Callà überzeugt. Nun brauche es Zeit, damit sich die Mannschaft neu formieren kann und Leistungsträger zu ihrer Rolle finden. «Wie es im Fussball so üblich ist, hat man diese Zeit aber nie.»
Vor allem in der Offensive mangelt es Juventus zum Saisonstart an abschlussstarken Kräften. Einen Cristiano Ronaldo hier zu ersetzen, ist schwieriger, als es zunächst den Anschein machte. «Man darf nicht vergessen, dass Juventus durch den Weggang von Ronaldo jetzt 30 Tore pro Saison fehlen, beziehungsweise 100 Tore in drei Jahren», so Callà.
Natürlich ist die Idee, dass andere Spieler wie Paulo Dybala oder Álvaro Morata diese Lücke jetzt schliessen. Bisher ist das aber noch nicht ausreichend passiert, weshalb Juventus eben auch am Ende der Tabelle auf Rang 18 zu finden ist, anstatt wie gewöhnlich unter den ersten vier.
War's das schon mit dem Meistertitel?
An eine fulminante Aufholjagd glaubt Callà nicht. Zwar hat Juventus unter Trainer Massimiliano Allegri auch schon 12 Punkte Rückstand aufgeholt, aber eben auch unter anderen Umständen. «Das ist nicht dieselbe Mannschaft. Es wird für Juventus auf jeden Fall sehr kompliziert, auch weil die Konkurrenz besser geworden ist.»
Was Callà Juventus noch zutraut und was er über die Schlüsselfiguren im Klub denkt, siehst du im Videointerview am Anfang des Artikels.