Juventus wurde wegen Bilanzfälschungen zuletzt hart bestraft. Wie jetzt auskommt, könnte weiteren Serie-A-Klubs ein ähnliches Schicksal drohen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Im Januar platzte die Bombe. Juventus wurde von den Staatsanwaltschaft der Bilanzbeschönigung überführt und hart bestraft. 15 Punkte Abzug hatte der Skandal zur Folge. Statt nach den Sternen der Champions League zu greifen, müssen die Turiner jetzt hoffen, sich überhaupt noch für einen Europacup-Platz zu qualifizieren.
Dass mit dieser Massnahme das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, war abzusehen. So muss sich etwa der Weltmeister und Ex-Juve-Spieler Paulo Dybala vor den ermittelnden Behörden verantworten. Ihm wird vorgeworfen, illegale Lohnzahlungen kassiert zu haben, welche unter anderem dem Zweck der Bilanzfälschung dienten. Sollte dies der Fall sein, droht ihm eine Spielsperre von bis zu einem Monat.
Sechs Klubs unter Fälschungsverdacht
Allem Anschein nach hat der Fall von Juventus den Stein jetzt also erst richtig ins Rollen gebracht. Inzwischen ermitteln die Behörden in verschieden Landesteilen. Konkret geht es um Klubs, die mit Juventus im untersuchten Zeitraum Transfers abgeschlossen haben. Dazu gehören der FC Bologna, Sampdoria Genua, Cagliari Calcio, Atalanta Bergamo, Udinese und Sassuolo Calcio.
Aktuell ist noch nicht ganz klar, ob die Untersuchungen gezielt gegen die Klubs gerichtet sind oder ob man nur weitere Details im Fall von Juventus sammeln will. Doch wie Dybala werden auch die Vereine sich erklären müssen, wie die Transfers im Detail über die Bühne gingen und machen sich dabei eventuell selber zu Mitttätern.
Die Krux mit den Markwerten
Konkret geht es um bewusst falsche Marktwerte, welche Juventus den eigenen Spielern zugeschrieben hat. Von 2018 bis 2020 soll die Vereinsbilanz der Turiner so um mehr als 100 Millionen Euro beschönigt worden sein.
Weiter wird dem Serienmeister vorgeworfen, in der Corona-Pandemie durch Falschangaben über nicht ausgezahlte Gehälter die Bilanzen gefälscht zu haben. Damals hatten die Spieler freiwillig auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet, als Geste der Einigkeit mit dem Team. Die nicht gezahlten Löhne wurden offiziell berücksichtigt – aber es wird gemunkelt, dass sie später heimlich an die Sportler zurückgezahlt wurden. Die Turiner Staatsanwaltschaft untersucht auch diese Situation noch eingehender.