Die Adelbodner Organisatoren sehen sich in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Weltcuprennen vom Wochenende stark gefordert. Gründe dafür sind der Sturm Burglind, der Dauerregen am Donnerstag und die anhaltend (zu) hohen Temperaturen auch im Berner Oberland.
Wegen des Sturmtiefs mussten am Mittwoch die Vorbereitungsarbeiten für die 62. Adelbodner Skitage für einige Stunden unterbrochen werden. In der Folge setzten der starke Regen und die Plustemperaturen der Piste am Chuenisbärgli zu. Dennoch ist Rennleiter Hans Pieren dank einer prognostizierten Wetterberuhigung überzeugt, "dass wir die Rennen werden durchführen können". Am Samstag steht in Adelboden der Riesenslalom-Klassiker auf dem Programm, tags darauf der Slalom.
Ein Überblick zu Adelboden und Wengen, wo in der kommenden Woche je eine Kombination, eine Abfahrt und ein Slalom angesetzt sind:
Ist die Durchführung der Weltcuprennen in Adelboden wegen der schwierigen Wetterbedingungen in Gefahr?
"Nein, denn ab Freitagmorgen soll sich das Wetter beruhigen und der Regen aufhören", sagt Hans Pieren. Der ehemalige Weltcup-Fahrer und FIS-Renndirektor ist seit 1994 Rennleiter in Adelboden und kann die Verhältnisse in seiner Heimatgemeinde so gut wie wohl kein Anderer einschätzen. Zudem, so Pieren, könne man auf die "tatkräftige Unterstützung der zahlreichen und erfahrenen Helfer sowie von Zivilschutz und Armee" zählen. Zuletzt konnte 2016 in Adelboden nicht das geplante Programm durchgeführt werden. Vor zwei Jahren musste der für Samstag vorgesehene Riesenslalom wegen Nebels und zu weicher Piste abgesagt werden.
Wie viele Zuschauer werden im Berner Oberland erwartet?
"Die Tribüne im Ziel mit Platz für knapp 5000 Zuschauer ist ausverkauft. Wenn es wie im letzten Jahr über die zwei Renntage 40'000 Zuschauer sein werden, dann müssen wir zufrieden sein", sagt Peter Willen. Der langjährige OK-Präsident (seit 1995) verspricht trotz der schwierigen Wetterbedingungen der letzten Tage, "dass in Adelboden zwei weltcupwürdige Rennen stattfinden werden. Umso mehr, da vor allem der Samstag bezüglich Wetter sehr stabil aussieht."
Was lief letztes Jahr in Adelboden?
Im Riesenslalom gelangte zunächst Alexis Pinturault zu seinem ersten Triumph am Chuenisbärgli. Der Franzose gewann mit vier Hundertsteln Vorsprung vor Marcel Hirscher. Im Slalom am Sonntag siegte der Norweger Henrik Kristoffersen mit 1,8 Sekunden Vorsprung vor Manfred Mölgg. Hirscher wurde Dritter.
Und wer ist heuer Favorit?
Marcel Hirscher scheint trotz nicht idealer Saisonvorbereitung (wegen eines Knöchelbruchs) eine Stufe über Pinturault, Kristoffersen und Co. zu stehen. Der Österreicher avancierte bereits wieder zum Seriensieger. In Adelboden holte sich Hirscher schon fünf Siege, sieben weitere Male stand er seit 2010 auf dem Podest.
Was ist den Schweizern am Chuenisbärgli zuzutrauen?
2017 sorgte Daniel Yule als Slalom-Achter für die einzige Schweizer Top-10-Platzierung des Wochenendes. Heuer darf von der Swiss-Ski-Delegation, die im Riesenslalom zehn und im Slalom sieben Fahrer umfasst, definitiv mehr erwartet werden. Justin Murisier, in diesem Winter im Riesenslalom einmal Vierter (Alta Badia) und Fünfter (Beaver Creek), sowie das Slalom-Duo Luca Aerni (Zweiter in Madonna und Vierter in Levi) und Daniel Yule (jeweils Vierter in Madonna und Levi) sind in Form und damit die aussichtsreichsten Anwärter, um die Schweizer Durststrecke am Chuenisbärgli zu beenden. Seit zehn Jahren und dem Riesenslalom-Doppelsieg durch Marc Berthod und Daniel Albrecht blieben die Einheimischen ohne Podest.
Was sagt der Schweizer Cheftrainer?
Ausser im Super-G laufe es ganz okay, sagt Thomas Stauffer. Der Berner Oberländer nimmt die 15 Top-6-Rangierungen seit Saisonbeginn - das sind zu diesem Zeitpunkt mehr als in den drei vorherigen Jahren zusammen - erfreut zur Kenntnis. "Die Arbeit mit den Jungen beginnt langsam zu greifen", so Stauffer. Das lasse ihn auch für Adelboden hoffen.
Wie geht es nach Adelboden weiter?
Kommende Woche folgen die Rennen in Wengen, wo am Dienstag das erste Abfahrtstraining durchgeführt werden soll. Traditionell werden am Lauberhorn mit Kombination (Freitag), Abfahrt (Samstag) und Slalom (Sonntag) drei Rennen ausgetragen. Nach Wengen macht der Weltcup bis zu den Olympischen Spielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) noch in Kitzbühel, Schladming, Garmisch und Stockholm Halt.
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