Ski alpin Ausgedünnte Starterfelder

SDA

2.11.2017 - 12:28

Zürich

Die Starterfelder für die Weltcup-Riesenslaloms am Wochenende in Sölden sind ausgedünnt. Marcel Hirscher führt die Liste der prominenten Abwesenden an.

Der einst von der Ski-Industrie angeregte Termin im Oktober ist im Weltcup-Kalender der Alpinen längst eine feste Grösse. Eine erste Standortbestimmung soll der Prolog nach der langen Vorbereitungsphase sein. Der Vergleich mit der internationalen Konkurrenz soll Auskunft geben über den Formstand und, so die Hoffnung der Fahrerinnen und Fahrer, die Bestätigung liefern, im Hinblick auf den Winter auf dem richtigen Weg zu sein.

Diese Hoffnung beschränkt sich vorab bei den Männern nicht nur auf die persönliche Verfassung, sondern schliesst in diesem Jahr im Besonderen auch das Material mit ein. Es wird interessant sein zu sehen, welche Ausrüster die Anpassung im Materialsektor am besten gemeistert haben. In welchem Umfang sich der aktuelle, wieder stärker taillierte Riesenslalom-Ski mit dem von 35 auf 30 Meter verkleinerten Kurvenradius auf das Renngeschehen auswirken wird, darüber wird der Riesenslalom am Sonntag erste Aufschlüsse liefern.

Rückkehr in Levi - oder Beaver Creek

Mit Marcel Hirscher fehlt in Sölden der wichtigste Gradmesser, der Dominator im Weltcup, der Weltmeister - und der Tüftler schlechthin. Der Salzburger spürt nach wie vor die Folgen des Bruchs am linken Knöchel. Mitte August im Training auf dem Mölltaler Gletscher war das Missgeschick passiert. Zum zweiten Mal hatte sich Hirscher ernsthaft verletzt. Sechseinhalb Jahre zuvor hatte er bei einem Sturz im Riesenslalom in Hinterstoder einen Kahnbeinbruch ebenfalls im linken Fuss erlitten, was damals die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen verunmöglicht hatte. Bis zum Grossanlass dieses Winters, den Olympischen Spiele im Februar in Pyeongchang, wird Hirscher wieder fit sein. Die Rückkehr in den Rennbetrieb hat er spätestens Anfang Dezember in Beaver Creek vorgesehen.

In Sölden wird zudem Philipp Schörghofer, die nominelle Nummer 2 im Riesenslalom-Team des ÖSV, nicht dabei sein. Er muss wegen Problemen mit dem rechten Knie passen. Auch für Fritz Dopfer kommt der Aufgalopp zu früh. Der gebürtige Innsbrucker in Diensten des Deutschen Skiverbandes hat sich im vergangenen November einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

Ob Thomas Fanara, für den der letzte Winter schon im Dezember mit einem Kreuzbandriss zu Ende gegangen ist, in Sölden antreten wird, steht noch nicht fest. Sicher ist dagegen, dass ein anderer Franzose die Favoritenrolle einnehmen wird. Alexis Pinturault strebt nach perfekt verlaufener Vorbereitung die Wiederholung des Vorjahressieges an. Er tut dies nach der Hochzeit vor gut einem Monat mit seiner langjährigen Lebenspartnerin Romane Faraut als Ehemann - und hat sich dabei unter anderem zweier Familienväter zu erwehren. Ted Ligety hat seit Ende Juni einen Stammhalter namens Jax, Felix Neureuther hat vor anderthalb Wochen die Geburt von Tochter Matilda verkündet. Ligety gibt nach einem Bandscheibenvorfall, der im Januar eine Operation erfordert hat, sein Comeback.

ÖSV-Sorgen auch bei den Frauen

Bei den Frauen zählen wie Lara Gut die Österreicherinnen Anna Veith und Eva-Maria Brem zu den Abwesenden. Veith will nach einem im März vorgenommenen operativen Eingriff am linken Knie nichts überstürzen und sich vorerst auf Einsätze im Speed-Bereich konzentrieren. Brem, im vorletzten Winter Gewinnerin des Riesenslalom-Weltcups, lässt nach einem vor einem knappen Jahr erlittenen Unterschenkelbruch ebenfalls Vorsicht walten. Kurzfristig abgesagt hat die Italienerin Federica Brignone. Die Siegerin von 2015 muss wegen einer Adduktorenverletzung passen.

Voller Tatendrang ist dagegen bereits wieder Mikaela Shiffrin. Die Amerikanerin, die im Frühjahr mit dem Sieg im Gesamtweltcup ihr Palmares bereits im Alter von 22 Jahren komplettiert hat, wird für das Rennen am Samstag zusammen mit Tessa Worley am höchsten gehandelt. In Sölden hat Shiffrin vor drei Jahren den ersten ihrer mittlerweile vier Weltcup-Siege im Riesenslalom errungen. Worley hatte im vergangenen Winter die Rückkehr an die Spitze in ihrer bevorzugten Sparte mit dem Sieg im Disziplinen-Weltcup und dem WM-Titel gekrönt. Eine Hauptrolle ist zudem Sofia Goggia zugedacht. Die unbekümmerte Italienerin war mit zwei Siegen, insgesamt 13 Klassierungen unter den ersten drei im Weltcup und dem Gewinn von WM-Bronze im Riesenslalom die grosse Aufsteigerin im letzten Winter.

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