Ski alpin Auweia! Österreich wartet weiter auf ersten Saison-Sieg

pat

29.12.2020

Vincent Kriechmayr rast im Super-G von Bormio auf Platz zwei.
Vincent Kriechmayr rast im Super-G von Bormio auf Platz zwei.
Bild: Keystone

30 Mal in Serie gewann Österreich den Nationencup und zementierte so den Status als beste Skination der Welt. In der letzten Saison endete die unglaubliche Serie, der Titel ging erstmals seit der Saison 1998/99 an die Schweiz. Bloss ein Einfädler?

Einer, der es nicht wahrhaben will, dass Österreich nicht mehr die beste Ski-Nation der Welt sein soll, ist Ösi-Boss Peter Schröcksnadel. Der 79-Jährige will sich mit einem zweiten Platz, so wie im letzten Winter, nicht zufriedengeben: «Wir gewinnen den Cup wieder. Da bin ich sicher.» Dass Österreich gewinnen würde, da war er sich auch letzte Saison sicher, selbst als der Rückstand bereits riesig war. Sprich: Wenn Schröcksnadel über den Nationencup spricht, dann gilt es seine Worte mit Vorsicht zu geniessen.

Weniger optimistisch äussert sich Doppel-Olympiasiegerin Michaela Dorfmeister, die in der «Kronenzeitung» ein eher düsteres Zukunfts-Bild malt. Die Bevölkerung sei bequem geworden, Skifahren aber schon immer «ein brutaler Sport» gewesen, der den Athleten alles abverlange. Sie kommt zum Schluss: «Zumindest die Masse und die Dichte, dass aus einem Jahrgang vier oder fünf Siegläufer hervorgehen, können wir uns abschminken.» Keine guten Aussichten, um den Nationencup in Zukunft wieder zu dominieren.

Doch wie steht es aktuell um die Österreicher?

Nach rund einem Viertel aller Weltcuprennen warten die Frauen und Männer aus Österreich noch immer auf ihren ersten Sieg. In der Nationenwertung liegt Österreich hinter der Schweiz auf Platz zwei, der Rückstand beträgt bereits über 600 Punkte. Am Dienstag klassierte sich im Super-G von Bormio mit Vincent Kriechmayr ein Österreicher vor den Schweizern, zum Sieg reichte es aber wie bereits erwähnt nicht – der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle war satte 79 Hundertstelsekunden schneller als der Zweitklassierte. Und während sich fünf Schweizer unter den besten 13 einreihten, schaffte es mit Matthias Mayer nur ein weiterer Österreicher noch in die Top 20. 



Die Chancen, dass die Schweiz den Titel im Nationencup verteidigt, stehen nicht schlecht. Läuft es einer Athletin oder einem Athleten nicht nach Wunsch, dann sind andere da, die in die Bresche springen können. Die Dichte an Podestfahrern ist in der Schweiz hoch wie selten zuvor und das in so gut wie allen Disziplinen. Aber die Saison ist noch lang und ganz sicher werden sie auch in unserem Nachbarland noch über den einen oder anderen Sieg jubeln. Bleibt zu hoffen, dass die Bevölkerung nicht zu bequem ist, diesen dann auch gebührend zu feiern.

Und die Österreicher? Die kriegen beim Heim-Slalom der Frauen in Semmering die nächste Chance auf den ersten Saisonsieg. Hier können Sie das Rennen live mitverfolgen. 


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