«Widerliche Piste» Büchel über Gut-Behramis Kritik: «Das war für sie nicht förderlich»

jar

22.1.2021

Mit ihrer Kritik an der «widerlichen Piste» in Crans-Montana verärgert Lara Gut-Behrami die Renn-Organisatoren. Das hätte sich die Tessinerin auch sparen können, meint Liechtensteins Ex-Ski-Star Marco Büchel.

«Die Piste ist widerlich», wetterte Lara Gut-Behrami am Mittwoch nach dem Training über die Bedingungen in Crans-Montana. «Ehrlich gesagt war es eine Katastrophe. Es gibt nichts mehr zu sagen. Ich hoffe, die Organisatoren können die Strecke verbessern, weil es eine Katastrophe war», wurde die Tessinerin deutlich – und sorgte damit für rote Köpfe bei den Organisatoren. 

Diese reagierten entsetzt auf die Kritik. «Wir sind sehr enttäuscht von Lara», sagte OK-Vize-Präsident Hugo Steinegger. Die starken Schneefälle hätten die Vorbereitungen erschwert. Ausserdem sei die Präparierung der Piste noch nicht abgeschlossen gewesen. Das OK forderte schliesslich eine Entschuldigung von Gut-Behrami. Die blieb – zumindest in der Öffentlichkeit – jedoch aus. 



Tatsächlich musste die Abfahrt der Frauen am Freitag dann um einige Stunden nach hinten verschoben werden, da die Piste am Morgen noch nicht bereit war, nachdem es über Nacht noch einmal ordentlich geschneit hatte. Gut-Behrami, die letztes Jahr in Crans-Montana noch einen Doppelsieg feiern konnte, kommt dann am Nachmittag überhaupt nicht auf Touren, klassiert sich letztlich auf dem enttäuschenden 16. Platz.

«Lara ist eine Athletin, die eine harte Piste braucht. Weichere Verhältnisse, wo man noch mehr Feingefühl braucht, spielen ihr nicht in die Karten», analysiert der frühere Abfahrtsspezialist Marco Büchel die Fahrt von Gut-Behrami gegenüber «blue Sport» in der Sendung «Ein Ball für zwei». Der Liechtensteiner hofft, dass am Samstag in der zweiten Abfahrt (live ab 10 Uhr) mehr drin liegt.

Zu den kritischen Aussagen der 29-Jährigen sagt Büchel: «Manchmal wäre ein bisschen mehr Diplomatie angebracht. Das hat auf allen Seiten ein bisschen böses Blut gegeben. Und das ist auch für sie nicht förderlich, damit sie die nötige Ruhe hat, um sich vorzubereiten. Das war schade und hätte nicht sein müssen.»



«Noch einmal die Streif runterfahren? Geht's noch?!»

Büchel spricht in der Sendung auch über Kitzbühel. Beat Feuz konnte die erste Abfahrt am Freitag nach einer hervorragenden Fahrt gewinnen. «Er hat viel Risiko genommen und ist so präzise gefahren, den Sieg hat er sich mehr als nur verdient», sagt der 49-Jährige über Feuz' Premieren-Sieg auf der Streif. 



Auch der Liechtensteiner konnte in Kitzbühel einst triumphieren, gewann 2008 den Super-G. Heute würde «Büxi» die Streif aber nicht mehr freiwillig runter donnern. «Geht's noch – hallo?!», schüttelt er den Kopf. «Seitlich rutschend, ja.» In den letzten Jahren habe er ab und zu vor den Rennen noch die Strecke besichtigt. «Aber ich muss zugeben: Es gibt Passagen, wo ich nicht mehr runter, sondern lieber aussenrum fahre – zum Beispiel die Mausefalle», gesteht Büchel. «Es wäre doch eher peinlich, wenn ein ehemaliger Kitzbühel-Sieger bei der Besichtigung auf den Latz fliegt, runter rutscht und schreit wie ein kleines Kind.»

Büchel glaubt, dass auch am Samstag bei der zweiten Auflage (live ab 11:30 Uhr) Feuz um den Sieg mitfahren kann: «Die Verdächtigen, die wir heute vorne gesehen haben, besonders die Top-5, die werden auch morgen vorne dabei sein.» Der Triumph des Berners am Freitag wurde vom Horrorsturz seines Kollegen Urs Kryenbühl überschattet, der sich bei seinem Crash beim Zielsprung einen Kreuzbandriss, eine Gehirnerschütterung und einen Schlüsselbeinbruch zuzog und die Saison vorzeitig beenden muss. 



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