Ski alpin Corinne Suters langer Weg an die Weltspitze

pat

10.2.2020

Corinne Suter übt sich im Dauerlächeln.
Corinne Suter übt sich im Dauerlächeln.
Bild: Keystone

Corinne Suter läuft es in dieser Saison wie geschmiert. Sie führt sowohl die Abfahrts- als auch die Super-G-Wertung an. Der Weg an die Spitze war steinig und lang.

Ihre ersten Weltcup-Rennen fuhr die heute 25-jährige Corinne Suter bereits im zarten Alter von 17 Jahren. Dennoch stand sie in den letzten Jahren kaum im Mittelpunkt, das öffentliche Interesse an ihrer Person hielt sich in Grenzen. Einerseits, weil Erfolgsmeldungen ausblieben, andererseits, weil sie als introvertiert gilt und das Rampenlicht deshalb auch nie gesucht hat.

Doch seit der Weltmeisterschaft vergangenen Winters in Are ist die Welt nicht mehr die gleiche. Suter gewann Bronze im Super-G und fünf Tage später Silber in der Abfahrt. Es hat einfach alles zusammengepasst. Der Coup im Super-G war es wohl, der ihre Karriere massgeblich verändert hat. Gegenüber der NZZ sagte sie kürzlich: «Seit dem WM-Super-G habe ich nie mehr an mir gezweifelt.» Und genau diese Zweifel standen ihr zuvor all zu oft im Weg. Seit Jahren arbeitete sie deshalb mit einem Mentaltrainer zusammen. Ihr Cheftrainer Beat Tschuor meint: «Der Erfolgsdruck, den sich Corinne selber machte, wurde steuerbar, sie hat gelernt, ihn sich selber wegzunehmen.»

Nach der WM stand sie plötzlich im Mittelpunkt. Zu Hause in Schwyz gab es einen grossen Empfang für sie und Medienschaffende aus dem ganzen Land belagerten sie regelrecht. Sie sei «gottenfroh» gewesen, dass sie bald zum nächsten Rennen reisen konnte. Und dann fuhr sie in Crans-Montana gleich wieder aufs Podest. Erstmals im Weltcup.

Suter nimmt Rennen für Rennen

Doch würde Suter die Erfolge in dieser Saison bestätigen können? Eine Frage, die sich inzwischen bejahen lässt. Und wie sie es kann. Am 11. Januar gewann sie in Zauchensee die Abfahrt, erstmals im Weltcup stand sie zuoberst auf dem Treppchen. Und ganz nebenbei hat sie die zweijährige Schweizer Durststrecke beendet. 60 Rennen lang hatte zuvor keine Schweizerin ein Weltcup-Rennen gewinnen können.

Ihre Konstanz ist beeindruckend. Am Sonntag konnte die 25-Jährige auf der teils stark vereisten Kandahar ihren ersten Super-G gewinnen. Die Weltcup-Stände verfolgt sie offenbar nicht, sie nimmt einfach Rennen für Rennen. So sagte sie der NZZ vor dem letzten Rennwochenende: «Ich war erstaunt, als ich letzthin die rote Startnummer für die Leaderin bekam.» Bei den nächsten Rennen wird sie diese nicht nur in der Abfahrt, sondern auch im Super-G tragen.

Ein Erfolgsfaktor ist sicherlich auch, dass sich Suter inzwischen im Team richtig wohlfühlt. Inzwischen, weil Suter immer eine gewisse Zeit braucht, bis sie sich in einem neuen Umfeld wohlfühlt. Ein Artikel in der NZZ zeigt auf, wie sich dieser Umstand wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht.

Und natürlich bringt Suter inzwischen auch die Erfahrung mit, die es braucht, um erfolgreich zu sein: «Am Anfang hörte ich nicht gern, dass man Erfahrung brauche, dass man zuerst ein paarmal heruntergefahren sein müsse auf jeder Piste.» Jetzt wisse sie, dass es wirklich so sei, einige Ausnahmeathletinnen ausgenommen.

Wenig Angewöhnungszeit brauchte Suter allerdings, um mit dem Status als Nummer eins im Schweizer Speedteam der Damen klarzukommen. Zumindest ihre Leistungen scheinen diesen Schluss zuzulassen.

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