Dreimal war Daniel Yule schon Vierter, doch im Slalom von Kitzbühel schaffte es der Walliser erstmals in seiner Karriere aufs Podest. Hinter Henrik Kristoffersen und Marcel Hirscher wurde der Romand Dritter. Ramon Zenhäusern belegte Platz 6.
Die Schweizer Slalomfahrer stellten auch im Schneetreiben von Kitzbühel ihre Fortschritte unter Beweis. Luca Aerni hatte es im Dezember als Zweiter in Madonna als erster Schweizer nach knapp acht Jahren wieder aufs Podium geschafft, und nun gelang dieser wichtige Schritt auch seinem Westschweizer Teamkollegen Daniel Yule.
"Endlich ist es geschafft", durfte Yule festhalten. Im Vorwinter in Zagreb hatten 22 Hundertstel gefehlt, im November in Levi waren es 9 Hundertstel, und im Dezember in Madonna verpasste er das Podest um 15 Hundertstel. "Ich wusste, irgendwann wird es aufgehen. Aber auch hier machte ich mir zunächst wenig Hoffnung. Wenn Michael Matt ins Ziel gekommen wäre, hätte es erneut nur zum 4. Platz gereicht." Das Pech des Österreichers, der als Zweiter des ersten Laufes ausschied, war aber das Glück des Schweizers.
Kitzbühel bescherte Yule, dem Spross schottischer Eltern, nicht zum ersten Mal Erfolg. Am Ganslernhang, wo er im Januar 2012 im Weltcup debütiert hatte, stiess er vor vier Jahren als Siebenter erstmals in die Top 10 vor, im vergangenen Winter wurde er hier Fünfter, und nun legte er nochmals etwas drauf. "Kitzbühel ist einfach ein Highlight, nicht nur für die Abfahrer. Hier neben Kristoffersen und Hirscher auf dem Podium zu stehen, macht mich besonders stolz."
Mit dem Walliser Ramon Zenhäusern steht neben Yule und Aerni, der seine Chancen auf einen Spitzenplatz schon im ersten Lauf (23.) eingebüsst hatte und im zweiten Durchgang ausschied, ein weiterer Fahrer in der Equipe, der an einem guten Tag die Top 3 anvisieren kann. Vierter war der Walliser vor einer Woche in Wengen, in Kitzbühel liess er als Sechster nun sein zweitbestes Weltcup-Resultat folgen. Endlich setzt der Zwei-Meter-Riese um, was er im Training so oft zeigt. "Erfolge geben Selbstvertrauen, und so kommt es immer besser", sagte Zenhäusern. Seit letztem Frühling arbeitet er mit dem Mentaltrainer Frank Trötschkes zusammen. "Das hat mir viel weitergeholfen."
Loïc Meillard, der in diesem Winter auch schon zweimal in den Top 10 vertreten war, schied schon im ersten Durchgang aus.
Kristoffersen einsame Klasse
Ausgerechnet in Kitzbühel fand die grosse Siegesserie von Marcel Hirscher ein Ende. Fünfmal hintereinander hatte der Österreicher zuletzt im Slalom gewonnen, doch diesmal war der Rückstand, den sich der Ausnahmekönner im ersten Lauf eingehandelt hatte, zu gross. Die 1,05 Sekunden Rückstand auf den bei Halbzeit führenden Henrik Kristoffersen konnte Hirscher nicht mehr korrigieren. Er machte nur unwesentlich Zeit gut und belegte schliesslich mit 97 Hundertsteln Rückstand den 2. Rang.
Die Zuschauer hatten darauf gehofft, Hirscher würde zu einer ähnlichen Aufholjagd wie im vergangenen Winter ansetzen. Damals lag der Salzburger in Kitzbühel vor dem zweiten Lauf als Neunter 1,02 Sekunden zurück und gewann am Ende doch. Nicht so am Sonntag. "Henrik war heute einsame Klasse", wand Hirscher dem Norweger ein Kränzchen.
Nach sieben 2. und drei 3. Plätzen durfte Kristoffersen endlich den ersten Sieg in diesem Winter bejubeln. Oft hatten nur wenige Hundertstel gefehlt, was dem Nervenkostüm des Norwegers arg zusetzte. Endlich fuhr er nun aber Weltcupsieg Nummer 16 ein. Zuletzt hatte vor einem Jahr er in Schladming gewonnen. Dort findet am Dienstag das nächste Rennen statt. "Es ist cool, in Österreich Rennen zu fahren", freut sich Kristoffersen auf das nächste Duell.
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