Drei Ski-Märchen Danioth, Gisin und Rast werden für ihre lange Leidenszeit belohnt

SB10/SDA

29.12.2021

Michelle Gisin kann wieder lachen.
Michelle Gisin kann wieder lachen.
Bild: Keystone

Beim Slalom in Lienz stehen gleich mehrere Schweizerinnen im Fokus. Mit Michelle Gisin, Camille Rast und Aline Danioth belohnen sich gleich drei Athletinnen für ihre lange Leidenszeit.

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Während die breite Öffentlichkeit Petra Vlhova feiert – die Slowakin holt sich im vierten Slalom des Winters den dritten Sieg –, stehen aus Schweizer Sicht gleich mehrere Ski-Märchen mehr im Vordergrund. 



Sehr unter die Haut ging etwa das gelungene Comeback von Aline Danioth. Die 23-Jährige schaffte es nach fast zweijähriger verletzungsbedingter Rennpause (zwei Kreuzbandrisse) auf Anhieb in den zweiten Lauf und wurde 25. «Heute wollte ich geniessen», so Danioth im Interview mit SRF. «Ich kann es noch besser, das weiss ich. Aber gleich wieder in die Punkte zu fahren, macht mich sehr glücklich.»

Es sei schwierig gewesen, ihre Emotionen am Start im Griff zu haben, so die emotional überwältigte Urnerin, die mit den Tränen kämpfte. Sie wolle sich unbedingt noch bei ihrem Umfeld, speziell ihren Physiotherapeutinnen, für die Unterstützung auf ihrem «steinigen Weg» zurück bedanken, so Danioth. Ihr Fazit: «Das war ein perfektes Comeback für mich.» 

Jeder Tag fühlt sich anders an

Ebenfalls keine einfache Zeit hinter sich hat Michelle Gisin. Im Vorjahr zeigte die Engelbergerin ihre bisher beste Saison und wurde unter anderem Dritte im Gesamtweltcup. Kein Wunder wollte Gisin noch eine Schippe drauflegen. Doch auf dem Weg nach oben stoppte sie das heimtückische Pfeiffersche Drüsenfieber. An Training war aufgrund der fehlenden Energie lange nicht zu denken. «Ich hatte sehr starke Stimmungsschwankungen, was sehr ungewöhnlich ist für mich. Das Ganze ist verrückt. Du kannst einfach nichts machen, bist so negativ und gerätst in eine Spirale», resümierte Gisin kürzlich.

Obwohl sie noch nicht restlos vom Pfeifferschen Drüsenfieber genesen ist, holt Gisin sich mit dem dritten Rang bereits den zweiten Podestplatz in diesem Winter. «Es ist jeweils wie ein Würfeln», beschreibt sie gegenüber SRF ihren Gesundheitszustand. Sie müsse halt jeweils das Beste daraus machen, zumal sie noch nicht häufig habe trainieren können, so Gisin. Wie schnell sie den Anschluss an die Weltspitze mit ihrer Vorgeschichte wieder gefunden hat, kann sie sich nicht erklären. «Ich weiss nicht, wie das geht – ich bin einfach nur dankbar», hält Gisin fest.

Abschluss aus dem Bilderbuch

Am Podest schnupperte auch Camille Rast, die nach dem ersten Lauf Vierte war. Am Ende wurde es nichts aus ihrem ersten Podestplatz im Weltcup, als Siebte verpasste die Walliserin ihr Karriere-Bestergebnis aber nur um einen Rang. 

Auch die inzwischen 22-jährige Slalom-Junioren-Weltmeisterin von 2017, welche einst mit viel Vorschusslorbeeren in ihre Profi-Karriere gestartet war, erlebte schwere Stunden. Vor knapp zwei Jahren verletzte sie sich schwer am rechten Knie und kämpfte sich danach Schritt für Schritt zurück.

Die Beispiele von Swiss-Ski zeigen, dass Wille und Engagement für ein Comeback am Ende reichlich belohnt wurden. Drei schöne Ski-Märchen beim letzten Rennen vor dem Jahreswechsel – ein perfekter Abschluss!