Urs Kryenbühl Kryenbühl: «Dann merkte ich, dass ich ja noch jubeln sollte»

lbe

28.12.2019

Urs Kryenbühl (links) ist als Zweitplatzierter der gefeierte Mann in Bormio. 
Urs Kryenbühl (links) ist als Zweitplatzierter der gefeierte Mann in Bormio. 
Bild: Keystone

Die Abfahrt in Bormio scheint bereits gelaufen, als Urs Kryenbühl mit der Nummer 25 sensationell auf den zweiten Platz rast und den Sieg nur hauchdünn verpasst. Die Konkurrenz zeigt sich beeindruckt.

Als Urs Kryenbühl als 25. Fahrer die Herausforderung auf der Pista Stelvio in Bormio in Angriff nimmt, scheint die Entscheidung um den Sieg im Abfahrtsklassiker bereits gefallen. Zu gut präsentiert sich der Lokalmatador Dominik Paris, der bereits am Freitag der Schnellste ist und die Konkurrenz erneut in Grund und Boden fährt – zunächst. Bereits dem angeschlagenen Beat Feuz gelingt eine ausgezeichnete Fahrt, im Ziel muss er sich dem Italiener aber dennoch um 26 Hundertstel beugen. Dann kommt der grosse Auftritt von Kryenbühl.

Der 25-Jährige, der erst am Freitag mit dem 13. Rang in der Abfahrt sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis einfährt, zaubert eine nahezu perfekte Fahrt in den Schnee. Bei der letzten Zwischenzeit liegt er gar 12 Hundertstel vor Paris – und bringt den Italiener im Zielraum ins Schwitzen. «Ich war schon ziemlich nervös», gibt der Tagessieger gegenüber «SRF» zu. «Ich habe ihn nicht so auf der Rechnung gehabt. Dann habe ich gesehen, wie er gefahren ist. Er hatte einen richtig sauberen Zug drauf und ist richtig geil gefahren.» Im Ziel fehlen dem Schweizer acht mickrige Hundertstel zum Sieg.



Selbst die österreichischen Kommentatoren auf «ORF» sind aus dem Häuschen, als sich der Schwyzer in hohem Tempo der Ziellinie nähert: «Die Fahrt seines Lebens! Mir steigt die Gänsehaut auf! Das war ein Ritt, lieber Urs.»

Kryenbühl vergisst kurz, zu jubeln

Kryenbühl selbst hat das Erreichte noch nicht realisiert: «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich es schon realisiert habe. Ich kam ins Ziel, hatte das Gefühl, dass ich ziemlich am Limit fuhr. Und dann stand die 2 da.» Er habe zwar gewusst, dass er schnell gefahren sei. Aber dass er so schnell sei, hätte er dann doch nicht erwartet. «Ich habe zuerst einmal die Familie gesucht. Dann merkte ich, dass ich ja noch jubeln sollte. Es ist wirklich cool.»

Noch vor einem Jahr fällt er nach einem Sturz in Beaver Creek mit einer schweren Gehirnerschütterung lange aus, fühlt sich in dieser Saison aber von Beginn weg gut. «Es hat sich stetig gesteigert und in diesem Jahr hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl», blickt Kryenbühl zurück. Es ist ein kleines Wunder, dass er jetzt mit den beiden wohl besten Abfahrern der Welt auf dem Podium steht – und für den 25-Jährigen noch ziemlich ungewohnt: «Ja, es war etwas speziell. Es ist halt alles neu. Aber es war sehr schön.»

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport