Der Slalom von Zagreb wird am Mittwoch auf Donnerstag verschoben – und dann schon nach 19 Fahrern abgebrochen. Ein Rennen wird zur Farce und sorgt für zahlreiche negative Reaktionen bei den Ski-Cracks.
Mit einem Rückstand von 3,22 Sekunden fährt Luca Aerni am Donnerstag über die Ziellinie – und zeigt der Kamera, was er von dem Rennen hält: viermal tippt sich der Schweizer mit dem Zeigefinger an die Stirn. Bereits nach wenigen Fahrern begann die Piste nachzugeben. Immer wieder mussten Löcher mit Schnee gestopft werden. «Die Piste ist unfahrbar mit unserem Material», sagt Aerni nach seiner Fahrt. Nach ihm quälen sich noch zwei weitere Fahrer herunter, danach entscheidet sich die Rennleitung für den längst überfälligen Abbruch.
«Ich finde es schade, wenn man unsere Saison mit so einer tückischen Piste aufs Spiel setzt», so Aerni. Was er damit meint: Durch die Löcher erhöht sich die Verletzungsgefahr der Fahrer markant. Das muss Victor Muffat-Jeandet am eigenen Leib erfahren. Der Franzose wird Opfer der gefährlichen Umstände. Er stürzt und bricht sich den Knöchel. Die Olympischen Spiele kann Muffat-Jeandet damit vergessen.
«Jetzt ist es ein Chaos»
Sein Kollege Alexis Pinturault geht deshalb mit den Verantwortlichen hart ins Gericht. «Das war heute zu viel, FIS», ärgert sich der letztjährige Gesamtweltcup-Sieger in den sozialen Medien. «Ich bin irritiert und es tut mir sehr leid für meinen Freund.»
Auch Loïc Meillard, der mit Muffat-Jeandet abseits des Skizirkus befreundet ist, sagt, dass man in Zagreb die Grenze des Akzeptablen überschritten habe. Und Henrik Kristoffersen ärgert sich, dass man nicht schon am Mittwoch entschied, das Rennen ganz abzublasen. Denn der Slalom hätte eigentlich dann über die Bühne gehen sollen, wurde wegen zu warmen Temperaturen aber auf Donnerstag verschoben.
«Die Entscheidungen in den letzten zwei Tagen waren wirklich komisch», sagt der frustrierte Norweger der ARD. «Die Bedingungen der Piste sind nicht gut. Das ist heute nicht besser als gestern.» Alles sei ein «Chaos jetzt». Denn dem Ski-Tross bleibt ein Tag weniger Zeit für die Anreise nach Adelboden, wo bereits am Samstag (Riesenslalom) und Sonntag (Slalom) die nächsten Rennen anstehen.