Kamil Stoch hat der Konkurrenz wieder einmal die Flügel gestutzt. Der Pole, 33-jährig und dreifacher Olympiasieger, gewann zum dritten Mal die Vierschanzentournee.
Beim Finale in Bischofshofen kam kaum mehr Spannung auf. Der Routinier behielt die Nerven im Griff. Zwei Flüge auf 139 m und 140 m trugen ihm sogar den Tagessieg ein. Somit kam er ungefährdet zum Tournee-Triumph, denn seine ersten Verfolger, der Titelverteidiger Dawid Kubacki und der Weltcupführende Halvor Egner Granerud, schwächelten. Zweiter der Overall-Wertung wurde letztlich der Deutsche Karl Geiger, der seine Ambitionen nach einem schwachen Wettkampf in Innsbruck hatte begraben müssen.
Pünktlich zur Tournee setzte Pole das Erfolgspuzzle wieder zusammen. Er war nicht als Favorit gestartet. Nach einem mässigen Saisonstart hatte er bei der Hauptprobe in Engelberg mit Platz 2 und 7 angedeutet, dass er mit einem Steigerungslauf den Kollegen Granerud, Geiger oder Eisenbichler gefährlich werden kann. Und dies traf dann auch ein: Zweiter in Oberstdorf, Vierter in Garmisch-Partenkirchen, Sieger in Innsbruck und Erster in Bischofshofen trugen ihm den goldenen Adler, eine der begehrtesten Trophäen im Skisprung-Sport, nach 2017 und 2018 zum dritten Mal ein. Getragen von einem Auftrieb, den das Corona-Wirrwarr in Oberstdorf und eine spätere Begnadigung offenbar ausgelöst haben, zogen er das Momentum auf seine Seite.
Stoch hält sich konstant in der Weltspitze – sieht man von kleinen Schwankungen ab, die jeden Skispringer erfassen. Seit dem Winter 2010/11 belegte er im Weltcup-Schlussklassement mit einer Ausnahme stets einen Top-10-Platz. Inzwischen ist er bei 38 Weltcupsiegen angelangt.
Der Mann aus Zakopane gehört zu einem exklusiven Kreis im Skispringen. Der Olympiasieg, der Weltmeister-Titel, das Gold als Skiflug-Weltmeister (alle drei im Einzel), der Gewinn des Gesamtweltcups und der Triumph an der Vierschanzentournee bilden die fünf Monumente in seinem Sport. Einzig der exzentrische Finne Matti Nykänen hat alles gewonnen, auf vier von diesen fünf Titeln bringen es von den Aktiven derzeit nur Simon Ammann (ohne Tournee-Sieg), Gregor Schlierenzauer (fehlender Olympiasieg im Einzel) und eben Stoch (fehlender Sieg an einer Skiflug-WM).
Deschwanden verpasst den Final
Gregor Deschwanden verpasste erstmals in dieser Saison den Finaldurchgang und rutschte im Tournee-Klassement auf den 20. Rang ab. Nach einem Fehler beim Absprung schied der Luzerner mit einer Weite von 121 m aus und wurde 36. Simon Ammann (49.) musste mit 112 m vorliebnehmen.