«Es macht Spass, wenn man attackieren muss» Überragende Gut-Behrami fährt in St. Moritz allen davon

Redaktion blue

11.12.2021

Hat nach schwierigen Wochen das Lachen wiedergefunden: Lara Gut-Behrami.
Hat nach schwierigen Wochen das Lachen wiedergefunden: Lara Gut-Behrami.
Bild: Keystone

Lara Gut-Behrami gewinnt den ersten von zwei Weltcup-Super-G in St. Moritz. Die Tessinerin siegt vor der Italienerin Sofia Goggia, die vor einer Woche in Lake Louise noch die Nase vorn gehabt hat.

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Gut-Behrami entschied das Duell gegen die Triple-Gewinnerin beim Speed-Auftakt in Kanada mit 18 Hundertsteln für sich. In Lake Louise hatte sie sich noch um 11 Hundertstel geschlagen geben müssen. In St. Moritz war das Duo eine Klasse für sich. Die Amerikanerin Mikaela Shiffrin büsste als Dritte schon 1,18 Sekunden auf die Schweizerin ein.

Gut-Behrami, die sich nach einer langwierigen Erkältung wieder gesund fühlt, untermauerte damit ihre Vormachtstellung im Super-G. In den letzten sieben Weltcup-Rennen in dieser Disziplin wurde sie fünfmal Erste und zweimal Zweite. Dazu holte sie im Februar in Cortina d'Ampezzo WM-Gold und sicherte sie sich im letzten Winter auch den Sieg in der Weltcup-Wertung.

«Es ist schön, hier wieder zu gewinnen. Es war nicht einfach. Die Sicht war nicht so gut und es hatte viele Wellen», sagt Gut-Behrami nach ihrem Sieg gegenüber SRF. «Aber es macht mir Spass, Super-G zu fahren, bei denen man voll attackieren muss. Das ist mir gelungen.»

Jubel bei Lara Gut-Behrami nach ihrer Wahnsinnsfahrt.
Jubel bei Lara Gut-Behrami nach ihrer Wahnsinnsfahrt.
Bild: Keystone

Mit ihrem ersten Sieg im Olympia-Winter fügte die Tessinerin ihrer umfangreichen Geschichte in St. Moritz ein weiteres Kapitel bei. Mit dem Weltkurort verbindet sie seit ihrem Einstieg in den Weltcup-Zirkus Besonderes. Da kommen Erinnerungen auf an das 16-jährige Mädchen, das in ihrer ersten Weltcup-Abfahrt trotz eines Sturzes kurz vor dem Ziel Dritte geworden war und das gut zehn Monate später im Super-G ihren ersten grossen Sieg errungen hatte. Da ist aber auch das schlimme Erlebnis mit dem Sturz beim Einfahren für den Kombinations-Slalom an der WM 2017, mit einem Kreuzbandriss und Meniskusschaden im linken Knie als Folge.

Bei Holdener geht es wieder aufwärts

Am Samstag schafften zwei weitere Schweizerinnen den Sprung in die ersten zehn. Wendy Holdener wurde Siebte, Jasmine Flury Zehnte. Die Schwyzerin, die in den Weltcup-Super-G erst dreimal besser platziert war, bewies, dass nach ihrer durch die Frakturen an beiden Händen beeinträchtigten Saisonvorbereitung neben der Form auch das Selbstvertrauen zurück ist. «Ich konnte mich wieder überwinden. Das war mir wichtig», so Holdener. Auch körperlich geht es weiter aufwärts. Mittlerweile kann sie ihre Skischuhschnallen wieder selber schliessen.

Jasmine Flury, vor vier Jahren unerwartete Siegerin in St. Moritz, klassierte sich so weit vorne in einem Super-G wie seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr, als sie beim Saisonfinale in Soldeu in Andorra Sechste geworden war. Erfreulich war auch das Abschneiden von Noémie Kolly. Die mit der Nummer 51 gestartete Freiburgerin, die den vorletzten Winter wegen eines Kreuzbandrisses komplett verpasst hatte, sicherte sich als Siebzehnte zum zweiten Mal in einem Super-G Weltcup-Punkte. Sie liess unter anderen Corinne Suter hinter sich. Die WM-Zweite wurde mit fast drei Sekunden Rückstand Einundzwanzigste.