Die Skispringer sind vor dem Heim-Weltcup in Engelberg das grosse Sorgenkind von Swiss-Ski. Bereits der Gewinn von Punkten erscheint eine Herkulesaufgabe.
Drei Punkte – das ist die magere Ausbeute der Schweizer Skispringer aus den ersten sechs Weltcup-Prüfungen der Saison. Schlechter stand es in diesem Jahrhundert vor dem Springen am letzten Wochenende vor Weihnachten auf der Titlis-Schanze nie um die Einheimischen.
Dem Mini-Team fehlt mehr denn je ein Leader, der die anderen mitzieht. Lange Zeit war dies Simon Ammann, doch mit seinen 41 Jahren gehört der Toggenburger nicht mehr der Weltspitze an. Zum Start des letzten Winter war dies Killian Peier, obwohl der WM-Dritte von 2019 erst gerade von einem Kreuzbandriss zurückkehrte. Der 27-jährige Waadtländer überzeugte dann auch in Engelberg mit zwei 4. Plätzen.
Fehlende Trainingssprünge
In diesem Jahr ist Peier weit von der Weltspitze entfernt. Wegen einer Entzündung der Patellasehne im Sommer fehlen ihm rund 250 Trainingssprünge. Er kehrte erst am vergangenen Wochenende in Titisee-Neustadt zurück und verpasste zweimal als 55. die Qualifikation für den Wettkampf.
So ruhen die grössten Hoffnungen auf dem Innerschweizer Lokalmatador Gregor Deschwanden, der im Schwarzwald als 28. die einzigen Weltcup-Punkte der Saison holte. Es ist in erster Linie der Luzerner, der das drohende Horrorszenario eines Wettkampf-Springens ohne Schweizer Beteiligung abwenden muss.
Fragezeichen um Ammann
Über den Formstand Simon Ammanns, der am Freitagnachmittag in der Qualifikation seine 26. Weltcup-Saison in Angriff nimmt, darf gerätselt werden. Auch er hat nur wenige Trainingssprünge und noch keinen Wettkampf in den Beinen, und sein Fokus scheint in diesem Winter auch auf seinem Wirtschaftsstudium, in dem wichtige Prüfungen anstehen, zu liegen.
Komplettiert wird das Schweizer Quartett durch den Zürcher Oberländer Dominik Peter. Das erste Springen am Samstag findet wie üblich um 16.00 Uhr statt, das zweite am Sonntag wegen des Fussball-WM-Finals bereits um 12.30 Uhr.