Daniel-André Tande gehörte zu den besten Skispringern der Welt. 2018 erkrankte er am potenziell tödlichen Stevens-Johnson-Syndrom. Nach zwei harten Jahren ist er nun wieder zurück.
«Als ich aufgewacht bin, konnte ich nicht mehr atmen. Für ein paar Sekunden habe ich gedacht, dass ich sterbe», beschreibt Daniel-André Tande dem «Spiegel». Das war im Mai 2018. Der Skispringer dachte zuerst, es wäre nur eine Entzündung im Mund, wie sich dann aber herausstellte, handelte es sich um das extrem seltene Stevens-Johnson-Syndrom.
Häufig führt eine allergische Reaktion auf ein Arzneimittel zu dieser lebensbedrohlichen Erkrankung, bei der ein Abschälen der Haut stattfindet. Offenbar war dies auch bei Tande der Fall. Er muss ins Spital eingeliefert werden und denkt bereits an ein verfrühtes Karriereende. «Mein Mund war eine grosse Wunde, ich musste durch einen Schlauch ernährt werden.»
Medikamente von der Dopingliste
Für die Behandlung sind Medikamente nötig, die auf der Dopingliste stehen. Aber das ist Tande in diesem Moment egal, die Gesundheit geht vor. «Es gab keinen anderen Weg, um die Krankheit zu behandeln. Ich habe mit der Motivation gekämpft, aber ich liebe diesen Sport.»
Der Norweger verliert viel Gewicht und Muskeln – aber er wird wieder gesund. Aktuell ist Tande an der Vierschanzentournee im Einsatz. In dieser Saison feierte er bereits Siege in Wisla und Ruka und beendete damit seine lange Leidenszeit. Über seinen Sieg in Wisla meint der immer noch erst 25-Jährige: «Es war einer meiner schönsten Siege und einer der Wettkämpfe, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde.»
Sein Geheimrezept: «Es ist für mich nicht mehr das Ende der Welt, wenn ich mal in einem Wettbewerb eine schlechte Leistung zeige. Verlieren ist für mich nicht mehr so schlimm.»
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