Die Schweizer Curler um Skip Peter De Cruz kehren auch von ihrer dritten WM-Teilnahme mit einer Medaille zurück. Zum dritten Mal ist es die bronzene.
Die Genfer besiegten Japan im Spiel um den 3. Platz nach einem 2:4-Rückstand mit 8:4.
Am WM-Turnier im südlich von Calgary in der kanadischen Provinz Alberta gelegenen Lethbridge wäre für die Olympia-Dritten Valentin Tanner, Peter De Cruz, Sven Michel und Benoît Schwarz vom CC Genf mit ein wenig Glück mehr möglich gewesen als der 3. Rang. Die Schweizer standen sehr nahe am ersten WM-Finaleinzug eines Schweizer Männerteams seit 16 Jahren, und sogar der Titelgewinn – es wäre der erste für das Schweizer Männercurling seit 1992 gewesen – schien nicht unmöglich zu sein.
Im Halbfinal zwischen der Schweiz und dem vom zweifachen Weltmeister Kevin Koe angeführten Titelfavoriten Kanada entschieden nach dem letzten Stein des Zusatz-Ends Millimeter gegen die Schweizer und für die Kanadier. Es hiess 5:6 statt 6:5. Beide Teams hatten im ganzen Match Curling auf sehr hohem Niveau gezeigt. Die bewertenden Statistiker des Weltverbands ermittelten für beide Teams eine Quote von 89 Prozent an gelungenen Versuchen – dies ist ein sehr hoher Wert, zumal in einer Partie von dieser Bedeutung. Die überragende Schweizer Nummer 4 Benoît Schwarz kam auf 93 Prozent, womit er seinen direkten Gegenspieler Kevin Koe um drei Prozent distanzierte.
Jedoch: Hätten sie sich im Halbfinal durchgesetzt, wären die Schweizer im Final die Aussenseiter gewesen. Denn die im Final stehenden Titelverteidiger aus Schweden um Skip Niklas Edin sind in der Form, die sie in der ganzen WM-Woche an den Tag gelegt haben, schier unbezwingbar. Von den zwölf Partien der Round Robin verloren sie nur jene gegen Europameister Schottland. Der Final zwischen Schweden und Kanada fand in der Nacht auf Montag Schweizer Zeit statt.
Das erlösende Viererhaus
Im Spiel um die Bronzemedaille nutzten die Schweizer den anfänglichen Vorteil des letzten Steins schlecht. Nach zwei Nuller-Ends mussten sie sich mit einem Punkt begnügen, den die von Yuta Matsumura angeführten Japaner bei ihrer ersten Gelegenheit mit dem letzten Stein, im 4. End, mit einem Dreierhaus konterten. Die Wende kam im 7. End, in dem die Schweizer von 2:4 auf 6:4 stellten. Möglich wurde das erlösende Viererhaus dank einem mirakulösen Doppel-Takeout, mit dem Benoît Schwarz seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten anschaulich demonstrierte. Gleich anschliessend stahlen die Schweizer einen Stein zum vorentscheidenden 7:4.
Die wichtigsten Ergebnisse der Saison für den Genfer Weltklasse-Team sind der etwas enttäuschende 6. Platz von dem EM im November und der jetzige . Rang an der WM. Der Winter 2018/19 ist für sie jedoch nichts anderes als eine Etappe auf dem Weg zum grossen Ziel, zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2022 in Peking. Sie müssen dabei allerdings nicht nur auf die Konkurrenz aus anderen Ländern achtgeben, sondern auch auf die nationale. Das junge Team Bern Zähringer um Skip Yannick Schwaller aus der erfolgreichen Schwaller-Dynastie ist in der ablaufenden Saison schon recht nahe an die Genfer herangekommen.
Zuerst jedoch wird sich die Schweiz den Olympia-Quotenplatz erkämpfen müssen. Die zehn Olympia-Startplätze werden an den Weltmeisterschaften 2020 und 2021 sowie an einem kurz vor den Winterspielen stattfindenden Hoffnungsturnier vergeben.