Disqualifikation statt Triumph Ginnis: «Zu 99 Prozent kannst du einen Einfädler spüren»

lbe

27.2.2023

AJ Ginnis fädelt ein und wird nachträglich disqualifiziert

AJ Ginnis fädelt ein und wird nachträglich disqualifiziert

27.02.2023

AJ Ginnis ist für einige Minuten Griechenlands erster Weltcup-Sieger, bevor er wegen eines Einfädlers nachträglich aus dem Klassement des Slaloms von Palisades Tahoe gestrichen wird. 

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Für einige lange Minuten heisst der grosse Sieger des Slaloms von Palisades Tahoe AJ Ginnis. In dichtem Schneegestöber in Kalifornien zeigt der aufstrebende Grieche im 2. Lauf eine spektakuläre und vor allem schnelle Fahrt, mit der er den Norweger Alexander Steen Olsen um ein mickeriges Hundertstel hinter sich lässt und von Zwischenrang 4 noch auf Platz 1 und zum Sieg rast. Weder Linus Strasser, noch Daniel Yule oder der Halbzeit-Führende Clément Noël können im 2. Lauf mit dem verblüffenden Ginnis mithalten.

Doch der verhaltene Jubel des Griechen über seinen vermeintlich ersten Weltcup-Sieg verrät: An der Sache ist etwas faul. Statt sich zu freuen, schlägt Ginnis seine Hände im Zielraum nämlich über dem Kopf zusammen. Prompt nimmt die Jury seinen Lauf noch einmal ganz genau unter die Lupe.

Immer wieder wird in Slow Motion gezeigt, wie der 28-Jährige ein Tor offenbar etwas zu direkt ansteuert und offenbar einfädelt. Wegen des heftigen Schneefalls ist das auf den TV-Bildern aber nicht mit aller Deutlichkeit zu erkennen.

Ginnis: «Knapper geht es nicht»

Im Ziel erklärt der WM-Silbermedaillengewinner im SRF-Interview: «Zu 99 Prozent kannst du einen Einfädler spüren. Aber mit diesen Bedingungen, mit dieser Sicht, mit dieser Spur – es war ein komisches Gefühl, aber zu 100 Prozent sicher war ich nicht, also bin ich runtergefahren.»

Nach einer knappen halben Stunde wird der Grieche schliesslich disqualifiziert und bedauert: «Knapper geht es nicht. Die Enttäuschung ist da.» Den Entscheid der Jury kann er aber nachvollziehen, wie er im ORF klarmacht: «Sie haben die Videokameras. Da schaut es nicht gut aus für mich. Das passt.»

Sein Lachen findet Ginnis trotz des Dämpfers schnell wieder. «Ein gutes Drama, oder? Gut fürs Fernsehen, leider», scherzt er und unterstreicht: «Der Speed ist da, das Skifahren ist da – es wäre mega gewesen, wenn ich heute vor meinen Freunden und Familie den ersten Sieg geschafft hätte. Aber das muss warten.» Fährt der Grieche so weiter, ist der erste Triumph in der Tat nur eine Frage der Zeit.