Lara Gut-Behrami feiert im zweiten Super-G in St. Anton ihren 36. Weltcupsieg. Nach dem Rennen gibt die Tessinerin zu, dass sie bei der Zieleinfahrt nicht gedacht hätte, dass es zum ersten Platz reicht.
Als Lara Gut-Behrami mit ihrer Startnummer 7 ins Ziel kommt, schüttelt sie den Kopf und fasst sich an den Helm. Zufrieden scheint sie nicht zu sein. Die 31-Jährige hat zwar 78 Hundertstel Vorsprung auf die bis dahin Führende, weiss aber, dass die grössten Konkurrentinnen noch oben stehen. Doch weder Federica Brignone, die am Samstag den ersten Super-G gewinnen konnte, noch Elena Curtoni und Marta Bassino kommen an die Bestzeit der Schweizerin heran, welche mit ihrer Fahrt einen italienischen Dreifachsieg verhindert.
So kann sich Gut-Behrami nach ihrem Sieg im SRF-Interview ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Ich habe nicht wirklich das gemacht, was ich mir vorgenommen habe, aber es war schnell», sagt sie. «Im oberen Teil ist es mir überhaupt nicht gelungen. Unten hatte ich dann nichts mehr zu verlieren und versuchte, die engste Linie zu suchen.»
Im flachen Teil hatte die Tessinerin nach einem Verschneider eine Schrecksekunde zu überstehen, konnte sich aber retten. «Nach einem solchen Fehler kann man nicht gerade mit dem Sieg rechnen», so Gut-Behrami. Ein ähnliches Gefühl sei es gewesen wie vor zwei Jahren, wo sie in St. Anton ebenfalls nicht fehlerfrei blieb, aber gewinnen konnte.
Nach einem schwierigen Saisonstart im Super-G beweist Gut-Behrami mit dem Sieg heute und dem 3. Rang am Samstag, dass wieder absolut mit ihr zu rechnen ist. «Ich hoffe, dass ich diesen Schwung nach Cortina mitnehmen kann und es auch in der Abfahrt noch schneller wird.»
Hählen: «Ich hoffe, man hat mein Fluchen nicht gehört»
Führ Joana Hählen, die am Samstag sensationell auf Platz 2 fuhr, endet das Rennen heute mit einem Ausfall. «Ich hoffe, man hat mein Fluchen nicht gehört», lacht die 30-Jährige bei SRF. «Ich fuhr das Tor eigentlich so wie gestern, aber es war dann etwas zu direkt. Dann hat es mir nicht mehr gereicht», erklärt Hählen. «Ich habe versucht, All in zu gehen. Gestern ist es aufgegangen, heute leider nicht.»
Zweitbeste Schweizerin hinter Gut-Behrami wurde Michelle Gisin als Sechste. Den ersten Podestplatz des Winters oder sogar den ersten Sieg vergab Gisin im Schlussteil. Weil sie zweimal weit von der Ideallinie abkam, büsste sie auf der zusehends aufgeweichten Piste auf den letzten 25 Rennsekunden mehr als ihren ganzen Rückstand von 99 Hundertsteln auf Gut-Behrami ein. Corinne Suter und Jasmine Flury belegten die Plätze 10 und 11, gefolgt von Priska Nufer im 14. Rang.
Für die Speedfahrerinnen geht es nächste Woche in Cortina d'Ampezzo weiter. Auf dem Olympiahang von 2026 stehen von Freitag bis Sonntag zwei Super-Gs und eine Abfahrt auf dem Programm.