Lara Gut-Behrami überzeugt im einzigen Weltcup-Parallelrennen des Winters mit einem Podestplatz. Die Tessinerin wird in Lech-Zürs in dem von der Slowakin Petra Vlhova gewonnenen Wettkampf Dritte.
Lara Gut-Behrami war bei der Rückkehr des Weltcup-Trosses der Frauen in die Station am Arlberg nach 29 Jahren von Anfang an bereit. Im eigentlichen Wettkampf knüpfte sie nahtlos an ihre Vorstellung in der Qualifikation an, die sie am Morgen in der kumulierten Rangliste nach zwei Fahrten als Beste beendet hatte.
Im Achtelfinal setzte sich Gut-Behrami gegen die Französin Coralie Frasse Sombet ebenso souverän durch wie im Viertelfinal gegen die Österreicherin Elisa Mörzinger. Auf das verlorene Halbfinal-Duell gegen die überraschende Amerikanerin Paula Moltzan reagierte sie mit einem klaren Erfolg gegen die Schwedin Sara Hector.
Erfreuliche Ansätze
Gut-Behrami hat in Lech-Zürs erfreuliche Ansätze gezeigt, die Hoffnungen schüren, die letzten drei schwierigen Winter im Riesenslalom hinter sich zu lassen. Ein erstes Zeichen für wieder rosigere Zeiten auch in der Basisdisziplin hatte die Tessinerin mit dem 8. Rang vor sechs Wochen beim Prolog auf dem Rettenbach-Gletscher oberhalb von Sölden gesandt.
Schwierigere Zeiten machte Lara Gut-Behrami neben den Pisten durch. Die letzte Runde im schwelenden Zwist mit der Verbandsspitze war nicht nach ihrem Gusto verlaufen. Die Oberen von Swiss-Ski verweigerten ihrem Vater und Coach Pauli Gut eine Anstellung auf Mandatsbasis, so dass sie die Unkosten selber zu tragen hat. Dazu kam die zusätzliche Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie, nachdem ihr Mann Valon Behrami sich mit dem Virus infiziert hatte.
So hell der Lichtblick durch die Darbietung von Gut-Behrami war, so gross war der Schatten für die restlichen Schweizerinnen. Zu den acht in der Qualifikation Gescheiterten zählte auch Wendy Holdener. Die Schwyzerin verfehlte nach einem missratenen ersten Lauf, in dem sie sich einen Rückstand von über einer Sekunde einhandelte, den Sprung ins Final-Feld um elf Hundertstel. Noch knapper verpasste Andrea Ellenberger dieses primäre Ziel. Die Nidwaldnerin war dafür sieben Hundertstel zu langsam.
Dominatorin Petra Vlhova
Ganz vorne in der Rangliste thront mit Petra Vlhova die Fahrerin, die im frühen Stadium der Saison so dominant auftritt wie Mikaela Shiffrin in den Zeiten vor dem schweren Schicksalsschlag, dem Unfalltod ihres Vaters Jeff. Die Amerikanerin hat auf den Start in Lech-Zürs verzichtet.
Bei ihrem dritten Saisonsieg hatte Vlhova das Hundertstel-Glück auf ihrer Seite. Auf dem Weg in den Final gegen Moltzan behielt sie zweimal mit vier Hundertsteln und einmal mit einem Hundertstel Vorsprung die Oberhand.
Das Eine-Frau-Team Vlhova ist zu einem kleinen Unternehmen herangewachsen. 14 Mitarbeitende kümmern sich mittlerweile um die Belange der Slowakin. Im sportlichen Bereich gibt weiterhin der Italiener Livio Magoni als Cheftrainer den Takt vor. Der einstige Coach der Slowenin Tina Maze nutzt den Vorteil der individuellen Betreuung optimal.
Die Saisonvorbereitung auf Schnee absolvierte Vlhova vorwiegend auf dem Stilfserjoch. Weitere Trainingsstationen waren der Hintertuxer Gletscher und die Skihalle in Druskininkai in Litauen. Mit dem Abstecher in den Süden der einstigen Sowjet-Republik versuchte Magoni nicht nur Abwechslung in Alltag seines Schützlings zu bringen, sondern auch neue leistungsfördernde Reize zu setzen. Gleiches erhoffte sich der innovative Italiener von der temporären Zusammenarbeit mit der Neuseeländerin Alice Robinson. Mit dem bald 19-jährigen Talent absolvierte Petra Vlhova auf dem Stelvio mehrere Trainingseinheiten.
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