Beim Super-G in St. Anton schaffen es gleich zwei Schweizerinnen aufs Podest. Joana Hählen wird Zweite, Lara Gut-Behrami Dritte. Die Gefühlslage bei den beiden Fahrerinnen ist aber unterschiedlich.
Für Lara Gut-Behrami war es kein Novum. Die Tessinerin klassierte sich bereits zum 69. Mal in den Top 3. Ihre ersten drei Podestplätze in diesem Winter hatte die 31-Jährige im Riesenslalom herausgefahren.
Im Interview mit «SRF» zeigte sie sich selbstkritisch: «Mit der Fahrt bin ich nicht ganz zufrieden. Ich kämpfe mit der Balance – ich kann nicht so fahren, wie ich es mir wünsche. Ihr Ziel: «Ich muss mich technisch steigern.»
Die Überraschung bei Hählen
Weniger Routine als Gut-Behrami mit Podestplätzen weist Joana Hählen auf. Die 30-Jährige legte einen wilden Ritt auf die Karl-Schranz-Piste. Der Mut zahlte sich aus, Rang 2 hinter Siegerin Federica Brignone. Es war der vierte Podestplatz im Weltcup und der zweite im Super-G nach einem 3. Platz vor drei Jahren im russischen Rosa Chutor.
Hählen zeigte sich im Ziel überrascht, als sie die Rangliste ansah: «Ich konnte es gar nicht glauben.» In der Tat hatte sie schon nach wenigen Fahrsekunden eine heikle Situation nur mit viel Glück überstanden. «Oben hätte ich fast das Rennen vergeben. Aber es ist ein Super-G, da darf man nicht aufgeben», so die Bernerin.
Ihr Motto nach dem Fehler: «Jetzt muss ich pushen – ich habe einfach versucht, auf Zug zu fahren», meint Hählen. Die Gefühle im Ziel: «Ich habe mich riesig gefreut, es war sehr emotional, mit all den Kollegen und Freunden.» Hählen ist speziell erleichtert, hat sie ihre Qualitäten heute abrufen können: «Die Strecke liegt mir. Schön, konnte ich die Chance nutzen.»
Andere Schweizerinnen enttäuschen
Den übrigen Schweizer Topfahrerinnen lief es im ersten von zwei Super-Gs innert 24 Stunden nicht wunschgemäss. Corinne Suter klassierte sich eineinhalb Sekunden Rückstand gerade noch in den ersten 15, Jasmine Flury reichte es knapp in die Top 20. Michelle Gisin, die im Dezember als Vierte im Super-G in St. Moritz ihr bestes Saisonresultat realisiert hatte, schied bereits nach elf Sekunden wegen eines Torfehlers aus.
Wegen der ausgefallenen Abfahrtstrainings folgt am Sonntag in St. Anton ein weiterer Super-G.