23 Hundertstelsekunden fehlen Wendy Holdener zu einem Jubiläumsrennen aus dem Bilderbuch. In ihrem 100. Weltcup-Slalom steht der Schwyzerin einmal mehr nur eine Konkurrentin vor der Sonne.
Bereits im ersten Lauf zeigt Wendy Holdener in Kranjska Gora einen ganz starken Auftritt und weist gar die beiden Slalom-Dominatorinnen Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin auf die Ehrenplätze. Den knappen Vorsprung bringt die Schwyzerin im zweiten Durchgang trotz guter Fahrt aber knapp nicht ins Ziel.
«Ich habe nur geschaut, ob ich die Eins finde oder nicht», schildert Holdener im Interview mit SRF den Moment ihrer Zieleinfahrt. Zum insgesamt 14. Mal in ihrer Laufbahn sieht Holdener aber «bloss» die Zwei. «Ich habe alles gegeben, bin oben sehr gut gefahren. Danach mache ich einen Fehler zu viel vor dem Ziel. Aber es war cool, als Letzte noch oben zu sein und wieder vorne mitzufahren.»
Das Warten geht weiter
Trotzdem ist vor allem im ersten Moment eine gewisse Enttäuschung da, dass es im 100. Slalom der Karriere so knapp nicht zum ersten Sieg reicht. «Ich bin wieder hier und spiele dieses Spiel. Ich weiss, viele haben es sich gewünscht und mir die Daumen gedrückt – ich mir selbst schlussendlich auch», bedauert Holdener, bevor sie klarmacht: «Aber ich habe auch darauf vertraut, dass ich meine Leistung abrufen kann und dann schaue, was rauskommt. Es ist schön, wo ich gerade bin.»
An die Situation, als Letzte noch im Starthaus zu stehen, könnte sich die 28-Jährige allerdings gewöhnen. «Das ist geil. Es ist niemand mehr da, und wenn du nach unten kommst, weisst du auch gleich, was läuft. Ich will möglichst viele solche Situationen und Chancen haben, um es zu schaffen», so die 29-fache Slalom-Podestfahrerin.
Der starke Auftritt in Slowenien gibt Mumm für die kommenden Aufgaben. Bereits am 11. Januar steht der Slalom in Schladming an. «Nach Zagreb konnten wir nicht trainieren. Ich habe aber trotzdem geliefert und gutes Skifahren gezeigt. Das will ich mitnehmen», unterstreicht Holdener. «Und dann wisst ihr ja, wo ich stehen will nach dem ersten Lauf!»