Wendy Holdener gewinnt im Parallelrennen ihre zweite Silbermedaille an dieser WM und überrascht sich damit auch selbst. Angestachelt haben sie auch die Kommentare der SRF-Experten.
Am Dienstag wollte es der Schweiz im Team-Event nicht laufen. Auch Teamleaderin Wendy Holdener performte nicht wunschgemäss, so schied die Schweiz schon im Viertelfinal aus. Dass sie es besser kann, beweist Holdener am Mittwoch im Parallelrennen, wo sie sich nur der Norwegerin Maria Therese Tviberg geschlagen geben muss.
Die Freude bei der Schwyzerin ist nach dem Gewinn der Silbermedaille riesig. «Ich glaube, ihr, wie auch ich, habt nicht damit gerechnet. Ich habe eure Kommentare gehört – nicht böse gemeint – und habe mir gesagt, dass ich es besser machen will. Richtig cool, konnte ich mich so steigern», strahlt Holdener im SRF-Interview.
SRF-Expertin Tina Weirather hatte Holdeners Leistung am Vortag beim Team-Event analysiert und gesagt, dass es sie «beunruhigt, dass der Trieb nach vorne, den sie so oft gezeigt hat in den Parallelrennen, gefehlt hat. Da muss sie noch ein Rezept finden».
Das richtige Rezept hat Holdener offensichtlich gefunden, sehr zur Freude auch von Weirather, die nach dem heutigen Rennen und Holdeners Aussagen schmunzelt: «Darauf bin ich jetzt schon ein bisschen stolz. Wenn das irgendwas bewirken konnte, ist es ja super.»
Den Biss, den Holdener an den Tag legt, sieht die SRF-Expertin als ihre grosse Stärke. Weirather: «Wir analysieren sie und sagen, dass es so morgen nicht für weit nach vorne reichen wird. Dann macht sie sich einen neuen Plan, das finde ich so genial.»
Läufe auf dem Handy nachgeschaut
Holdener verrät im SRF-Interview auch gleich ihr Erfolgsrezept, wie sie sich von Lauf zu Lauf steigern kann: «Ich habe mir meine Läufe jeweils auf dem Lift noch einmal auf dem Handy angeschaut, mir Ziele vorgenommen und das umgesetzt. Viele haben nicht gedacht, dass ich es so weit schaffen werde – ich bin richtig stolz.»
Die sechste WM-Medaille ist für Wendy Holdener alles andere als selbstverständlich. Die 29-Jährige gibt zu, sie sei sich selbst nicht sicher gewesen, ob es mit Blick auf den Slalom vom Samstag eine gute Idee ist, im Parallelrennen zu starten. «Ich war gestern müde und habe mich selber gefragt, ob es gut ist, so viel zu fahren. Weil ich nicht will, dass der Slalom darunter leidet. Jetzt so zu liefern und eine Medaille zu gewinnen, gibt mir hoffentlich genau das Gegenteil – mehr Energie.»